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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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stand, der andere lag. -- Es waren Phili¬
nens Pantoffeln, die er nur zu gut erkann¬
te; er glaubte auch eine Unordnung an den
Vorhängen zu sehen, ja es schien als be¬
wegten sie sich; er stand und sah mit unver¬
wandten Augen hin.

Eine neue Gemüthsbewegung, die er für
Verdruß hielt, versetzte ihm den Athem; und
nach einer kurzen Pause, in der er sich er¬
hohlt hatte, rief er gefaßt:

Stehen Sie auf, Philine! was soll das
heißen? Wo ist Ihre Klugheit, Ihr gutes
Betragen? Sollen wir morgen das Mähr¬
chen des Hauses werden?

Es rührte sich nichts.

Ich scherze nicht, fuhr er fort, diese Nek¬
kereyen sind bei mir übel angewandt.

Kein Laut! Keine Bewegung!

Entschlossen und unmuthig ging er end¬
lich auf das Bette zu, und riß die Vorhän¬

ſtand, der andere lag. — Es waren Phili¬
nens Pantoffeln, die er nur zu gut erkann¬
te; er glaubte auch eine Unordnung an den
Vorhängen zu ſehen, ja es ſchien als be¬
wegten ſie ſich; er ſtand und ſah mit unver¬
wandten Augen hin.

Eine neue Gemüthsbewegung, die er für
Verdruß hielt, verſetzte ihm den Athem; und
nach einer kurzen Pauſe, in der er ſich er¬
hohlt hatte, rief er gefaßt:

Stehen Sie auf, Philine! was ſoll das
heißen? Wo iſt Ihre Klugheit, Ihr gutes
Betragen? Sollen wir morgen das Mähr¬
chen des Hauſes werden?

Es rührte ſich nichts.

Ich ſcherze nicht, fuhr er fort, dieſe Nek¬
kereyen ſind bei mir übel angewandt.

Kein Laut! Keine Bewegung!

Entſchloſſen und unmuthig ging er end¬
lich auf das Bette zu, und riß die Vorhän¬

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[105/0111] ſtand, der andere lag. — Es waren Phili¬ nens Pantoffeln, die er nur zu gut erkann¬ te; er glaubte auch eine Unordnung an den Vorhängen zu ſehen, ja es ſchien als be¬ wegten ſie ſich; er ſtand und ſah mit unver¬ wandten Augen hin. Eine neue Gemüthsbewegung, die er für Verdruß hielt, verſetzte ihm den Athem; und nach einer kurzen Pauſe, in der er ſich er¬ hohlt hatte, rief er gefaßt: Stehen Sie auf, Philine! was ſoll das heißen? Wo iſt Ihre Klugheit, Ihr gutes Betragen? Sollen wir morgen das Mähr¬ chen des Hauſes werden? Es rührte ſich nichts. Ich ſcherze nicht, fuhr er fort, dieſe Nek¬ kereyen ſind bei mir übel angewandt. Kein Laut! Keine Bewegung! Entſchloſſen und unmuthig ging er end¬ lich auf das Bette zu, und riß die Vorhän¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/111>, abgerufen am 21.11.2024.