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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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waren wir die besten Freunde, und die kleine
Lustbarkeit ging noch nicht zu Ende, so hat¬
ten wir schon ausgemacht, wo wir uns näch¬
stens wieder sehen wollten. Eine große Freu¬
de für mich! aber ganz entzückt war ich,
als beyde den andern Morgen jeder in einem
gallanten Billet, das mit einem Blumen¬
strauß begleitet war, sich nach meinem Be¬
finden erkundigten. So fühlte ich nie mehr,
wie ich da fühlte! Artigkeiten wurden mit
Artigkeiten, Briefchen mit Briefchen erwiedert.
Kirche und Promenaden wurden von nun an
zu Rendesvous; unsre jungen Bekannten lu¬
den uns schon jederzeit zusammen ein, wir
aber waren schlau genug, die Sache derge¬
stalt zu verdecken, daß die Eltern nicht mehr
davon einsahen, als wir für gut hielten.

Nun hatte ich auf einmal zwey Liebhaber
bekommen. Ich war für keinen entschieden;
sie gefielen mir beyde, und wir standen aufs

waren wir die beſten Freunde, und die kleine
Luſtbarkeit ging noch nicht zu Ende, ſo hat¬
ten wir ſchon ausgemacht, wo wir uns näch¬
ſtens wieder ſehen wollten. Eine große Freu¬
de für mich! aber ganz entzückt war ich,
als beyde den andern Morgen jeder in einem
gallanten Billet, das mit einem Blumen¬
ſtrauß begleitet war, ſich nach meinem Be¬
finden erkundigten. So fühlte ich nie mehr,
wie ich da fühlte! Artigkeiten wurden mit
Artigkeiten, Briefchen mit Briefchen erwiedert.
Kirche und Promenaden wurden von nun an
zu Rendesvous; unſre jungen Bekannten lu¬
den uns ſchon jederzeit zuſammen ein, wir
aber waren ſchlau genug, die Sache derge¬
ſtalt zu verdecken, daß die Eltern nicht mehr
davon einſahen, als wir für gut hielten.

Nun hatte ich auf einmal zwey Liebhaber
bekommen. Ich war für keinen entſchieden;
ſie gefielen mir beyde, und wir ſtanden aufs

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[217/0223] waren wir die beſten Freunde, und die kleine Luſtbarkeit ging noch nicht zu Ende, ſo hat¬ ten wir ſchon ausgemacht, wo wir uns näch¬ ſtens wieder ſehen wollten. Eine große Freu¬ de für mich! aber ganz entzückt war ich, als beyde den andern Morgen jeder in einem gallanten Billet, das mit einem Blumen¬ ſtrauß begleitet war, ſich nach meinem Be¬ finden erkundigten. So fühlte ich nie mehr, wie ich da fühlte! Artigkeiten wurden mit Artigkeiten, Briefchen mit Briefchen erwiedert. Kirche und Promenaden wurden von nun an zu Rendesvous; unſre jungen Bekannten lu¬ den uns ſchon jederzeit zuſammen ein, wir aber waren ſchlau genug, die Sache derge¬ ſtalt zu verdecken, daß die Eltern nicht mehr davon einſahen, als wir für gut hielten. Nun hatte ich auf einmal zwey Liebhaber bekommen. Ich war für keinen entſchieden; ſie gefielen mir beyde, und wir ſtanden aufs

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/223>, abgerufen am 24.12.2024.