und ihn zur Thüre hinausgeschmissen. Er, der Wirth, habe darauf die beiden Personen säubern helfen, deren Kleider sehr übel zuge¬ richtet gewesen.
Als der Knabe die gute Wirkung seiner Rache vernahm, fing er laut zu lachen an, indem ihm noch immer die Thränen die Bak¬ ken herunter liefen. Er freute sich einige Zeit herzlich, bis ihm der Schimpf, den ihm der Stärkere angethan, wieder einfiel, da er denn von neuem zu heulen und zu drohen anfing.
Wilhelm stand nachdenklich und beschämt vor dieser Scene. Er sah sein eignes In¬ nerstes, mit starken und übertriebenen Zügen dargestellt, auch er war von einer unüber¬ windlichen Eifersucht entzündet, auch er, wenn ihn der Wohlstand nicht zurückgehal¬ ten hätte, würde gern seine wilde Laune be¬ friedigt, gern, mit tückischer Schadenfreude,
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und ihn zur Thüre hinausgeſchmiſſen. Er, der Wirth, habe darauf die beiden Perſonen ſäubern helfen, deren Kleider ſehr übel zuge¬ richtet geweſen.
Als der Knabe die gute Wirkung ſeiner Rache vernahm, fing er laut zu lachen an, indem ihm noch immer die Thränen die Bak¬ ken herunter liefen. Er freute ſich einige Zeit herzlich, bis ihm der Schimpf, den ihm der Stärkere angethan, wieder einfiel, da er denn von neuem zu heulen und zu drohen anfing.
Wilhelm ſtand nachdenklich und beſchämt vor dieſer Scene. Er ſah ſein eignes In¬ nerſtes, mit ſtarken und übertriebenen Zügen dargeſtellt, auch er war von einer unüber¬ windlichen Eiferſucht entzündet, auch er, wenn ihn der Wohlſtand nicht zurückgehal¬ ten hätte, würde gern ſeine wilde Laune be¬ friedigt, gern, mit tückiſcher Schadenfreude,
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[355/0363]
und ihn zur Thüre hinausgeſchmiſſen. Er,
der Wirth, habe darauf die beiden Perſonen
ſäubern helfen, deren Kleider ſehr übel zuge¬
richtet geweſen.
Als der Knabe die gute Wirkung ſeiner
Rache vernahm, fing er laut zu lachen an,
indem ihm noch immer die Thränen die Bak¬
ken herunter liefen. Er freute ſich einige
Zeit herzlich, bis ihm der Schimpf, den ihm
der Stärkere angethan, wieder einfiel, da er
denn von neuem zu heulen und zu drohen
anfing.
Wilhelm ſtand nachdenklich und beſchämt
vor dieſer Scene. Er ſah ſein eignes In¬
nerſtes, mit ſtarken und übertriebenen Zügen
dargeſtellt, auch er war von einer unüber¬
windlichen Eiferſucht entzündet, auch er,
wenn ihn der Wohlſtand nicht zurückgehal¬
ten hätte, würde gern ſeine wilde Laune be¬
friedigt, gern, mit tückiſcher Schadenfreude,
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/363>, abgerufen am 24.11.2024.
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