Sie der Sohn des braven Mannes, dem ich so viel Dank und bis jetzt noch Geld schul¬ dig bin? Ihr Herr Vater hat so viel Ge¬ duld mit mir gehabt, daß ich ein Bösewicht seyn müßte, wenn ich nicht eilig und fröhlich bezahlte. Sie kommen eben zur rechten Zeit, um zu sehen, daß es mir Ernst ist.
Er rief seine Frau herbey, welche eben so erfreut war, den jungen Mann zu sehen; sie versicherte, daß er seinem Vater gleiche, und bedauerte, daß sie ihn wegen der vielen Fremden die Nacht nicht beherbergen könne.
Das Geschäft war klar und bald berich¬ tigt, Wilhelm steckte ein Röllchen Gold in die Tasche, und wünschte, daß seine übrigen Geschäfte auch so leicht gehen möchten.
Die Stunde des Schauspiels kam heran, man erwartete nur noch den Oberforstmeister, der endlich auch anlangte, mit einigen Jä¬ gern eintrat, und mit der größten Verehrung empfangen wurde.
Sie der Sohn des braven Mannes, dem ich ſo viel Dank und bis jetzt noch Geld ſchul¬ dig bin? Ihr Herr Vater hat ſo viel Ge¬ duld mit mir gehabt, daß ich ein Böſewicht ſeyn müßte, wenn ich nicht eilig und fröhlich bezahlte. Sie kommen eben zur rechten Zeit, um zu ſehen, daß es mir Ernſt iſt.
Er rief ſeine Frau herbey, welche eben ſo erfreut war, den jungen Mann zu ſehen; ſie verſicherte, daß er ſeinem Vater gleiche, und bedauerte, daß ſie ihn wegen der vielen Fremden die Nacht nicht beherbergen könne.
Das Geſchäft war klar und bald berich¬ tigt, Wilhelm ſteckte ein Röllchen Gold in die Taſche, und wünſchte, daß ſeine übrigen Geſchäfte auch ſo leicht gehen möchten.
Die Stunde des Schauſpiels kam heran, man erwartete nur noch den Oberforſtmeiſter, der endlich auch anlangte, mit einigen Jä¬ gern eintrat, und mit der größten Verehrung empfangen wurde.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0225"n="217"/>
Sie der Sohn des braven Mannes, dem ich<lb/>ſo viel Dank und bis jetzt noch Geld ſchul¬<lb/>
dig bin? Ihr Herr Vater hat ſo viel Ge¬<lb/>
duld mit mir gehabt, daß ich ein Böſewicht<lb/>ſeyn müßte, wenn ich nicht eilig und fröhlich<lb/>
bezahlte. Sie kommen eben zur rechten Zeit,<lb/>
um zu ſehen, daß es mir Ernſt iſt.</p><lb/><p>Er rief ſeine Frau herbey, welche eben ſo<lb/>
erfreut war, den jungen Mann zu ſehen; ſie<lb/>
verſicherte, daß er ſeinem Vater gleiche, und<lb/>
bedauerte, daß ſie ihn wegen der vielen<lb/>
Fremden die Nacht nicht beherbergen könne.</p><lb/><p>Das Geſchäft war klar und bald berich¬<lb/>
tigt, Wilhelm ſteckte ein Röllchen Gold in<lb/>
die Taſche, und wünſchte, daß ſeine übrigen<lb/>
Geſchäfte auch ſo leicht gehen möchten.</p><lb/><p>Die Stunde des Schauſpiels kam heran,<lb/>
man erwartete nur noch den Oberforſtmeiſter,<lb/>
der endlich auch anlangte, mit einigen Jä¬<lb/>
gern eintrat, und mit der größten Verehrung<lb/>
empfangen wurde.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[217/0225]
Sie der Sohn des braven Mannes, dem ich
ſo viel Dank und bis jetzt noch Geld ſchul¬
dig bin? Ihr Herr Vater hat ſo viel Ge¬
duld mit mir gehabt, daß ich ein Böſewicht
ſeyn müßte, wenn ich nicht eilig und fröhlich
bezahlte. Sie kommen eben zur rechten Zeit,
um zu ſehen, daß es mir Ernſt iſt.
Er rief ſeine Frau herbey, welche eben ſo
erfreut war, den jungen Mann zu ſehen; ſie
verſicherte, daß er ſeinem Vater gleiche, und
bedauerte, daß ſie ihn wegen der vielen
Fremden die Nacht nicht beherbergen könne.
Das Geſchäft war klar und bald berich¬
tigt, Wilhelm ſteckte ein Röllchen Gold in
die Taſche, und wünſchte, daß ſeine übrigen
Geſchäfte auch ſo leicht gehen möchten.
Die Stunde des Schauſpiels kam heran,
man erwartete nur noch den Oberforſtmeiſter,
der endlich auch anlangte, mit einigen Jä¬
gern eintrat, und mit der größten Verehrung
empfangen wurde.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/225>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.