Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

nach einen gewissen Gasthofe fragte; Wil¬
helm erbot sich, ihm das Haus zu zeigen;
der Fremde erkundigte sich nach dem Nah¬
men der Straße, nach den Besitzern verschie¬
dener großer Gebäude, vor denen sie vorbey
gingen, sodann nach einigen Polizey-Ein¬
richtungen der Stadt, und sie waren in ei¬
nem ganz interessanten Gespräche begriffen,
als sie am Thore des Wirthshauses anka¬
men. Der Fremde nöthigte seinen Führer
hinein zu treten, und ein Glas Punsch mit
ihm zu trinken, zugleich gab er seinen Nah¬
men an und seinen Geburtsort, auch die Ge¬
schäfte, die ihn hierher gebracht hätten, und
ersuchte Wilhelmen um ein gleiches Ver¬
trauen. Dieser verschwieg eben so wenig sei¬
nen Nahmen, als seine Wohnung.

Sind Sie nicht ein Enkel des alten Mei¬
sters, der die schöne Kunstsammlung besaß?
fragte der Fremde.

nach einen gewiſſen Gaſthofe fragte; Wil¬
helm erbot ſich, ihm das Haus zu zeigen;
der Fremde erkundigte ſich nach dem Nah¬
men der Straße, nach den Beſitzern verſchie¬
dener großer Gebäude, vor denen ſie vorbey
gingen, ſodann nach einigen Polizey–Ein¬
richtungen der Stadt, und ſie waren in ei¬
nem ganz intereſſanten Geſpräche begriffen,
als ſie am Thore des Wirthshauſes anka¬
men. Der Fremde nöthigte ſeinen Führer
hinein zu treten, und ein Glas Punſch mit
ihm zu trinken, zugleich gab er ſeinen Nah¬
men an und ſeinen Geburtsort, auch die Ge¬
ſchäfte, die ihn hierher gebracht hätten, und
erſuchte Wilhelmen um ein gleiches Ver¬
trauen. Dieſer verſchwieg eben ſo wenig ſei¬
nen Nahmen, als ſeine Wohnung.

Sind Sie nicht ein Enkel des alten Mei¬
ſters, der die ſchöne Kunſtſammlung beſaß?
fragte der Fremde.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0172" n="164"/>
nach einen gewi&#x017F;&#x017F;en Ga&#x017F;thofe fragte; Wil¬<lb/>
helm erbot &#x017F;ich, ihm das Haus zu zeigen;<lb/>
der Fremde erkundigte &#x017F;ich nach dem Nah¬<lb/>
men der Straße, nach den Be&#x017F;itzern ver&#x017F;chie¬<lb/>
dener großer Gebäude, vor denen &#x017F;ie vorbey<lb/>
gingen, &#x017F;odann nach einigen Polizey&#x2013;Ein¬<lb/>
richtungen der Stadt, und &#x017F;ie waren in ei¬<lb/>
nem ganz intere&#x017F;&#x017F;anten Ge&#x017F;präche begriffen,<lb/>
als &#x017F;ie am Thore des Wirthshau&#x017F;es anka¬<lb/>
men. Der Fremde nöthigte &#x017F;einen Führer<lb/>
hinein zu treten, und ein Glas Pun&#x017F;ch mit<lb/>
ihm zu trinken, zugleich gab er &#x017F;einen Nah¬<lb/>
men an und &#x017F;einen Geburtsort, auch die Ge¬<lb/>
&#x017F;chäfte, die ihn hierher gebracht hätten, und<lb/>
er&#x017F;uchte Wilhelmen um ein gleiches Ver¬<lb/>
trauen. Die&#x017F;er ver&#x017F;chwieg eben &#x017F;o wenig &#x017F;ei¬<lb/>
nen Nahmen, als &#x017F;eine Wohnung.</p><lb/>
            <p>Sind Sie nicht ein Enkel des alten Mei¬<lb/>
&#x017F;ters, der die &#x017F;chöne Kun&#x017F;t&#x017F;ammlung be&#x017F;aß?<lb/>
fragte der Fremde.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0172] nach einen gewiſſen Gaſthofe fragte; Wil¬ helm erbot ſich, ihm das Haus zu zeigen; der Fremde erkundigte ſich nach dem Nah¬ men der Straße, nach den Beſitzern verſchie¬ dener großer Gebäude, vor denen ſie vorbey gingen, ſodann nach einigen Polizey–Ein¬ richtungen der Stadt, und ſie waren in ei¬ nem ganz intereſſanten Geſpräche begriffen, als ſie am Thore des Wirthshauſes anka¬ men. Der Fremde nöthigte ſeinen Führer hinein zu treten, und ein Glas Punſch mit ihm zu trinken, zugleich gab er ſeinen Nah¬ men an und ſeinen Geburtsort, auch die Ge¬ ſchäfte, die ihn hierher gebracht hätten, und erſuchte Wilhelmen um ein gleiches Ver¬ trauen. Dieſer verſchwieg eben ſo wenig ſei¬ nen Nahmen, als ſeine Wohnung. Sind Sie nicht ein Enkel des alten Mei¬ ſters, der die ſchöne Kunſtſammlung beſaß? fragte der Fremde.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/172
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/172>, abgerufen am 24.11.2024.