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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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wiederte die Alte spottend: ihr nehmt euch
der Unmündigen, der Unvermögenden mit
großem Eifer an. Es muß reizend seyn, als
uneigennützige Geberinn angebetet zu wer¬
den. --

Spotte wie du willst. Ich lieb' ihn! ich
lieb' ihn! Mit welchem Entzücken sprech ich
zum erstenmal diese Worte aus! Das ist diese
Leidenschaft, die ich so oft vorgestellt habe,
von der ich keinen Begriff hatte. Ja, ich
will mich ihm um den Hals werfen! ich will
ihn fassen, als wenn ich ihn ewig halten
wollte. Ich will ihm meine ganze Liebe zei¬
gen, seine Liebe in ihrem ganzen Umfang ge¬
nießen. --

Mäßigt euch, sagte die Alte gelassen:
mäßigt euch! Ich muß eure Freude durch
Ein Wort unterbrechen: Norberg kommt! in
vierzehn Tagen kommt er! Hier ist sein Brief,
der die Geschenke begleitet hat. --

wiederte die Alte ſpottend: ihr nehmt euch
der Unmündigen, der Unvermögenden mit
großem Eifer an. Es muß reizend ſeyn, als
uneigennützige Geberinn angebetet zu wer¬
den. —

Spotte wie du willſt. Ich lieb’ ihn! ich
lieb’ ihn! Mit welchem Entzücken ſprech ich
zum erſtenmal dieſe Worte aus! Das iſt dieſe
Leidenſchaft, die ich ſo oft vorgeſtellt habe,
von der ich keinen Begriff hatte. Ja, ich
will mich ihm um den Hals werfen! ich will
ihn faſſen, als wenn ich ihn ewig halten
wollte. Ich will ihm meine ganze Liebe zei¬
gen, ſeine Liebe in ihrem ganzen Umfang ge¬
nießen. —

Mäßigt euch, ſagte die Alte gelaſſen:
mäßigt euch! Ich muß eure Freude durch
Ein Wort unterbrechen: Norberg kommt! in
vierzehn Tagen kommt er! Hier iſt ſein Brief,
der die Geſchenke begleitet hat. —

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[8/0016] wiederte die Alte ſpottend: ihr nehmt euch der Unmündigen, der Unvermögenden mit großem Eifer an. Es muß reizend ſeyn, als uneigennützige Geberinn angebetet zu wer¬ den. — Spotte wie du willſt. Ich lieb’ ihn! ich lieb’ ihn! Mit welchem Entzücken ſprech ich zum erſtenmal dieſe Worte aus! Das iſt dieſe Leidenſchaft, die ich ſo oft vorgeſtellt habe, von der ich keinen Begriff hatte. Ja, ich will mich ihm um den Hals werfen! ich will ihn faſſen, als wenn ich ihn ewig halten wollte. Ich will ihm meine ganze Liebe zei¬ gen, ſeine Liebe in ihrem ganzen Umfang ge¬ nießen. — Mäßigt euch, ſagte die Alte gelaſſen: mäßigt euch! Ich muß eure Freude durch Ein Wort unterbrechen: Norberg kommt! in vierzehn Tagen kommt er! Hier iſt ſein Brief, der die Geſchenke begleitet hat. —

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/16>, abgerufen am 21.11.2024.