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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795.

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sie, so gut man konnte, zusammen, sparte sich
etwas Geld, kaufte neues Band und Flit¬
tern, bettelte sich manches Stückchen Taft
zusammen, und schaffte nach und nach eine
Theater-Garderobe an, in welcher besonders
die Reifröcke für die Damen nicht vergessen
waren.

Die Truppe war nun wirklich mit Klei¬
dern für das größte Stück versehen, und
man hätte denken sollen, es würde nun erst
recht eine Aufführung der andern folgen;
aber es ging mir, wie es den Kindern öfter
zu gehen pflegt, sie fassen weite Plane, ma¬
chen große Anstalten, auch wohl einige Ver¬
suche, und es bleibt alles zusammen liegen.
Dieses Fehlers muß ich mich auch anklagen.
Die größte Freude lag bey mir in der Er¬
findung, und in der Beschäftigung der Ein¬
bildungskraft. Dieß oder jenes Stück inter¬
essirte mich um irgend einer Scene willen,

ſie, ſo gut man konnte, zuſammen, ſparte ſich
etwas Geld, kaufte neues Band und Flit¬
tern, bettelte ſich manches Stückchen Taft
zuſammen, und ſchaffte nach und nach eine
Theater-Garderobe an, in welcher beſonders
die Reifröcke für die Damen nicht vergeſſen
waren.

Die Truppe war nun wirklich mit Klei¬
dern für das größte Stück verſehen, und
man hätte denken ſollen, es würde nun erſt
recht eine Aufführung der andern folgen;
aber es ging mir, wie es den Kindern öfter
zu gehen pflegt, ſie faſſen weite Plane, ma¬
chen große Anſtalten, auch wohl einige Ver¬
ſuche, und es bleibt alles zuſammen liegen.
Dieſes Fehlers muß ich mich auch anklagen.
Die größte Freude lag bey mir in der Er¬
findung, und in der Beſchäftigung der Ein¬
bildungskraft. Dieß oder jenes Stück inter¬
eſſirte mich um irgend einer Scene willen,

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[46/0054] ſie, ſo gut man konnte, zuſammen, ſparte ſich etwas Geld, kaufte neues Band und Flit¬ tern, bettelte ſich manches Stückchen Taft zuſammen, und ſchaffte nach und nach eine Theater-Garderobe an, in welcher beſonders die Reifröcke für die Damen nicht vergeſſen waren. Die Truppe war nun wirklich mit Klei¬ dern für das größte Stück verſehen, und man hätte denken ſollen, es würde nun erſt recht eine Aufführung der andern folgen; aber es ging mir, wie es den Kindern öfter zu gehen pflegt, ſie faſſen weite Plane, ma¬ chen große Anſtalten, auch wohl einige Ver¬ ſuche, und es bleibt alles zuſammen liegen. Dieſes Fehlers muß ich mich auch anklagen. Die größte Freude lag bey mir in der Er¬ findung, und in der Beſchäftigung der Ein¬ bildungskraft. Dieß oder jenes Stück inter¬ eſſirte mich um irgend einer Scene willen,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/54>, abgerufen am 27.12.2024.