ner Person sprechend, immer vollständig und erschöpfend, dabey immer froh, mehr oder weniger ironisch, durchaus tüchtig, rechtschaf¬ fen, wohlmeinend, ja manchmal derb und heftig, und dieses alles so abgemessen, daß man zugleich den Geist, den Verstand, die Leichtigkeit. Gewandheit, den Geschmack und Character des Schriftstellers bewundern muß. In Absicht auf Wahl gemeinnütziger Ge¬ genstände, auf tiefe Einsicht, freye Uebersicht, glückliche Behandlung, so gründlichen als fro¬ hen Humor, wüßte ich ihm Niemand als Franklin zu vergleichen.
Ein solcher Mann imponirte uns unend¬ lich und hatte den größten Einfluß auf eine Jugend, die auch etwas Tüchtiges wollte, und im Begriff stand, es zu erfassen. In die Formen seines Vortrags glaubten wir uns wohl auch finden zu können; aber wer durfte hoffen, sich eines so reichen Gehalts zu be¬
III. 24
ner Perſon ſprechend, immer vollſtaͤndig und erſchoͤpfend, dabey immer froh, mehr oder weniger ironiſch, durchaus tuͤchtig, rechtſchaf¬ fen, wohlmeinend, ja manchmal derb und heftig, und dieſes alles ſo abgemeſſen, daß man zugleich den Geiſt, den Verſtand, die Leichtigkeit. Gewandheit, den Geſchmack und Character des Schriftſtellers bewundern muß. In Abſicht auf Wahl gemeinnuͤtziger Ge¬ genſtaͤnde, auf tiefe Einſicht, freye Ueberſicht, gluͤckliche Behandlung, ſo gruͤndlichen als fro¬ hen Humor, wuͤßte ich ihm Niemand als Franklin zu vergleichen.
Ein ſolcher Mann imponirte uns unend¬ lich und hatte den groͤßten Einfluß auf eine Jugend, die auch etwas Tuͤchtiges wollte, und im Begriff ſtand, es zu erfaſſen. In die Formen ſeines Vortrags glaubten wir uns wohl auch finden zu koͤnnen; aber wer durfte hoffen, ſich eines ſo reichen Gehalts zu be¬
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ner Perſon ſprechend, immer vollſtaͤndig und
erſchoͤpfend, dabey immer froh, mehr oder
weniger ironiſch, durchaus tuͤchtig, rechtſchaf¬
fen, wohlmeinend, ja manchmal derb und
heftig, und dieſes alles ſo abgemeſſen, daß
man zugleich den Geiſt, den Verſtand, die
Leichtigkeit. Gewandheit, den Geſchmack und
Character des Schriftſtellers bewundern muß.
In Abſicht auf Wahl gemeinnuͤtziger Ge¬
genſtaͤnde, auf tiefe Einſicht, freye Ueberſicht,
gluͤckliche Behandlung, ſo gruͤndlichen als fro¬
hen Humor, wuͤßte ich ihm Niemand als
Franklin zu vergleichen.
Ein ſolcher Mann imponirte uns unend¬
lich und hatte den groͤßten Einfluß auf eine
Jugend, die auch etwas Tuͤchtiges wollte,
und im Begriff ſtand, es zu erfaſſen. In
die Formen ſeines Vortrags glaubten wir uns
wohl auch finden zu koͤnnen; aber wer durfte
hoffen, ſich eines ſo reichen Gehalts zu be¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/377>, abgerufen am 24.11.2024.
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