in einem kleinen Aufsatz D. M. Erwini a Steinbach gewidmet, meine patriotischen Ge¬ sinnungen an den Tag zu legen.
Gelangt meine biographische Erzählung zu der Epoche, in welcher gedachter Bogen im Druck erschien, den Herder sodann in sein Heft, Von deutscher Art und Kunst, aufnahm, so wird noch manches über diesen wichtigen Gegenstand zur Sprache kommen. Ehe ich mich aber dießmal von demselben ab¬ wende, so will ich die Gelegenheit benutzen, um das dem gegenwärtigen Bande vorgesetzte Motto bey denjenigen zu rechtfertigen, welche einigen Zweifel daran hegen sollten. Ich weiß zwar recht gut, daß gegen das brave und hoffnungsreiche altdeutsche Wort: Was einer in der Jugend wünscht, hat er im Al¬ ter genug! manche umgekehrte Erfahrung an¬ zuführen, manches daran zu deuteln seyn möchte; aber auch viel Günstiges spricht da¬ für, und ich erkläre was ich dabey denke.
in einem kleinen Aufſatz D. M. Erwini a Steinbach gewidmet, meine patriotiſchen Ge¬ ſinnungen an den Tag zu legen.
Gelangt meine biographiſche Erzaͤhlung zu der Epoche, in welcher gedachter Bogen im Druck erſchien, den Herder ſodann in ſein Heft, Von deutſcher Art und Kunſt, aufnahm, ſo wird noch manches uͤber dieſen wichtigen Gegenſtand zur Sprache kommen. Ehe ich mich aber dießmal von demſelben ab¬ wende, ſo will ich die Gelegenheit benutzen, um das dem gegenwaͤrtigen Bande vorgeſetzte Motto bey denjenigen zu rechtfertigen, welche einigen Zweifel daran hegen ſollten. Ich weiß zwar recht gut, daß gegen das brave und hoffnungsreiche altdeutſche Wort: Was einer in der Jugend wuͤnſcht, hat er im Al¬ ter genug! manche umgekehrte Erfahrung an¬ zufuͤhren, manches daran zu deuteln ſeyn moͤchte; aber auch viel Guͤnſtiges ſpricht da¬ fuͤr, und ich erklaͤre was ich dabey denke.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0426"n="418"/>
in einem kleinen Aufſatz <hirendition="#aq">D. M. Erwini a<lb/>
Steinbach</hi> gewidmet, meine patriotiſchen Ge¬<lb/>ſinnungen an den Tag zu legen.</p><lb/><p>Gelangt meine biographiſche Erzaͤhlung<lb/>
zu der Epoche, in welcher gedachter Bogen<lb/>
im Druck erſchien, den Herder ſodann in ſein<lb/>
Heft, <hirendition="#g">Von deutſcher Art und Kunſt</hi>,<lb/>
aufnahm, ſo wird noch manches uͤber dieſen<lb/>
wichtigen Gegenſtand zur Sprache kommen.<lb/>
Ehe ich mich aber dießmal von demſelben ab¬<lb/>
wende, ſo will ich die Gelegenheit benutzen,<lb/>
um das dem gegenwaͤrtigen Bande vorgeſetzte<lb/>
Motto bey denjenigen zu rechtfertigen, welche<lb/>
einigen Zweifel daran hegen ſollten. Ich<lb/>
weiß zwar recht gut, daß gegen das brave<lb/>
und hoffnungsreiche altdeutſche Wort: Was<lb/>
einer in der Jugend wuͤnſcht, hat er im Al¬<lb/>
ter genug! manche umgekehrte Erfahrung an¬<lb/>
zufuͤhren, manches daran zu deuteln ſeyn<lb/>
moͤchte; aber auch viel Guͤnſtiges ſpricht da¬<lb/>
fuͤr, und ich erklaͤre was ich dabey denke.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[418/0426]
in einem kleinen Aufſatz D. M. Erwini a
Steinbach gewidmet, meine patriotiſchen Ge¬
ſinnungen an den Tag zu legen.
Gelangt meine biographiſche Erzaͤhlung
zu der Epoche, in welcher gedachter Bogen
im Druck erſchien, den Herder ſodann in ſein
Heft, Von deutſcher Art und Kunſt,
aufnahm, ſo wird noch manches uͤber dieſen
wichtigen Gegenſtand zur Sprache kommen.
Ehe ich mich aber dießmal von demſelben ab¬
wende, ſo will ich die Gelegenheit benutzen,
um das dem gegenwaͤrtigen Bande vorgeſetzte
Motto bey denjenigen zu rechtfertigen, welche
einigen Zweifel daran hegen ſollten. Ich
weiß zwar recht gut, daß gegen das brave
und hoffnungsreiche altdeutſche Wort: Was
einer in der Jugend wuͤnſcht, hat er im Al¬
ter genug! manche umgekehrte Erfahrung an¬
zufuͤhren, manches daran zu deuteln ſeyn
moͤchte; aber auch viel Guͤnſtiges ſpricht da¬
fuͤr, und ich erklaͤre was ich dabey denke.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/426>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.