len und würdigen Eindruck, aber der eigent¬ liche Genuß, den das Gefallen erzeugt, kann nur bey Uebereinstimmung aller entwickelten Einzelnheiten statt finden.
Hierin aber gerade befriedigt uns das Ge¬ bäude, das wir betrachten, im höchsten Gra¬ de: denn wir sehen alle und jede Zieraten je¬ dem Theil, den sie schmücken, völlig ange¬ messen, sie sind ihm untergeordnet, sie schei¬ nen aus ihm entsprungen. Eine solche Man¬ nigfaltigkeit giebt immer ein großes Behagen, indem sie sich aus dem Gehörigen herleitet und deshalb zugleich das Gefühl der Einheit erregt, und nur in solchem Falle wird die Ausführung als Gipfel der Kunst gepriesen.
Durch solche Mittel sollte nun eine feste Mauer, eine undurchdringliche Wand, die sich noch dazu als Base zweyer himmelhohen Thürme anzukündigen hatte, dem Auge zwar als auf sich selbst ruhend, in sich selbst beste¬
len und wuͤrdigen Eindruck, aber der eigent¬ liche Genuß, den das Gefallen erzeugt, kann nur bey Uebereinſtimmung aller entwickelten Einzelnheiten ſtatt finden.
Hierin aber gerade befriedigt uns das Ge¬ baͤude, das wir betrachten, im hoͤchſten Gra¬ de: denn wir ſehen alle und jede Zieraten je¬ dem Theil, den ſie ſchmuͤcken, voͤllig ange¬ meſſen, ſie ſind ihm untergeordnet, ſie ſchei¬ nen aus ihm entſprungen. Eine ſolche Man¬ nigfaltigkeit giebt immer ein großes Behagen, indem ſie ſich aus dem Gehoͤrigen herleitet und deshalb zugleich das Gefuͤhl der Einheit erregt, und nur in ſolchem Falle wird die Ausfuͤhrung als Gipfel der Kunſt geprieſen.
Durch ſolche Mittel ſollte nun eine feſte Mauer, eine undurchdringliche Wand, die ſich noch dazu als Baſe zweyer himmelhohen Thuͤrme anzukuͤndigen hatte, dem Auge zwar als auf ſich ſelbſt ruhend, in ſich ſelbſt beſte¬
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len und wuͤrdigen Eindruck, aber der eigent¬
liche Genuß, den das Gefallen erzeugt, kann
nur bey Uebereinſtimmung aller entwickelten
Einzelnheiten ſtatt finden.
Hierin aber gerade befriedigt uns das Ge¬
baͤude, das wir betrachten, im hoͤchſten Gra¬
de: denn wir ſehen alle und jede Zieraten je¬
dem Theil, den ſie ſchmuͤcken, voͤllig ange¬
meſſen, ſie ſind ihm untergeordnet, ſie ſchei¬
nen aus ihm entſprungen. Eine ſolche Man¬
nigfaltigkeit giebt immer ein großes Behagen,
indem ſie ſich aus dem Gehoͤrigen herleitet
und deshalb zugleich das Gefuͤhl der Einheit
erregt, und nur in ſolchem Falle wird die
Ausfuͤhrung als Gipfel der Kunſt geprieſen.
Durch ſolche Mittel ſollte nun eine feſte
Mauer, eine undurchdringliche Wand, die
ſich noch dazu als Baſe zweyer himmelhohen
Thuͤrme anzukuͤndigen hatte, dem Auge zwar
als auf ſich ſelbſt ruhend, in ſich ſelbſt beſte¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/421>, abgerufen am 25.11.2024.
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