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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812.

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Wichtiges und Würdiges vorkommen mußten,
weil sie der Hauptgegenstand unserer Studien
seyn sollten, und die Kenntniß derselben als
das vorzüglichste Bildungsmittel unserer Gei¬
steskräfte angerühmt ward. Ueberdieß war eine
solche Denkweise meiner eignen Ueberzeugung,
ja meinem poetischen Thun und Treiben ganz
angemessen. Ich fügte mich daher ohne Wi¬
derstreben, nachdem ich so manchen guten Vor¬
satz vereitelt, so manche redliche Hoffnung
verschwinden sehn, in die Absicht meines Va¬
ters, mich nach Straßburg zu schicken, wo
man mir ein heiteres lustiges Leben versprach,
indessen ich meine Studien weiter fortsetzen
und am Ende promoviren sollte.

Im Frühjahre fühlte ich meine Gesund¬
heit, noch mehr aber meinen jugendlichen
Muth wieder hergestellt, und sehnte mich aber¬
mals aus meinem väterlichen Hause, obgleich
aus ganz andern Ursachen als das erste Mal:
denn es waren mir diese hübschen Zimmer

Wichtiges und Wuͤrdiges vorkommen mußten,
weil ſie der Hauptgegenſtand unſerer Studien
ſeyn ſollten, und die Kenntniß derſelben als
das vorzuͤglichſte Bildungsmittel unſerer Gei¬
ſteskraͤfte angeruͤhmt ward. Ueberdieß war eine
ſolche Denkweiſe meiner eignen Ueberzeugung,
ja meinem poetiſchen Thun und Treiben ganz
angemeſſen. Ich fuͤgte mich daher ohne Wi¬
derſtreben, nachdem ich ſo manchen guten Vor¬
ſatz vereitelt, ſo manche redliche Hoffnung
verſchwinden ſehn, in die Abſicht meines Va¬
ters, mich nach Straßburg zu ſchicken, wo
man mir ein heiteres luſtiges Leben verſprach,
indeſſen ich meine Studien weiter fortſetzen
und am Ende promoviren ſollte.

Im Fruͤhjahre fuͤhlte ich meine Geſund¬
heit, noch mehr aber meinen jugendlichen
Muth wieder hergeſtellt, und ſehnte mich aber¬
mals aus meinem vaͤterlichen Hauſe, obgleich
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[342/0350] Wichtiges und Wuͤrdiges vorkommen mußten, weil ſie der Hauptgegenſtand unſerer Studien ſeyn ſollten, und die Kenntniß derſelben als das vorzuͤglichſte Bildungsmittel unſerer Gei¬ ſteskraͤfte angeruͤhmt ward. Ueberdieß war eine ſolche Denkweiſe meiner eignen Ueberzeugung, ja meinem poetiſchen Thun und Treiben ganz angemeſſen. Ich fuͤgte mich daher ohne Wi¬ derſtreben, nachdem ich ſo manchen guten Vor¬ ſatz vereitelt, ſo manche redliche Hoffnung verſchwinden ſehn, in die Abſicht meines Va¬ ters, mich nach Straßburg zu ſchicken, wo man mir ein heiteres luſtiges Leben verſprach, indeſſen ich meine Studien weiter fortſetzen und am Ende promoviren ſollte. Im Fruͤhjahre fuͤhlte ich meine Geſund¬ heit, noch mehr aber meinen jugendlichen Muth wieder hergeſtellt, und ſehnte mich aber¬ mals aus meinem vaͤterlichen Hauſe, obgleich aus ganz andern Urſachen als das erſte Mal: denn es waren mir dieſe huͤbſchen Zimmer

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/350>, abgerufen am 28.11.2024.