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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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und nach vollbracht, und diente zugleich zur
Beschäftigung und zur Unterhaltung.

Das erste was man in Ordnung brachte,
war die Büchersammlung des Vaters, von
welcher die besten, in Franz- oder Halb-Franz¬
band gebundenen Bücher die Wände seines
Arbeits- und Studirzimmers schmücken sollten.
Er besaß die schönen holländischen Ausgaben der
lateinischen Schriftsteller, welche er der äußern
Uebereinstimmung wegen sämmtlich in Quart
anzuschaffen suchte; sodann vieles was sich
auf die römischen Antiquitäten und die elegan¬
tere Jurisprudenz bezieht. Die vorzüglichsten
italiänischen Dichter fehlten nicht, und für den
Tasso bezeigte er eine große Vorliebe. Die
besten neusten Reisebeschreibungen waren auch
vorhanden, und er selbst machte sich ein Ver¬
gnügen daraus, den Keyßler und Ne¬
meiz
zu berichtigen und zu ergänzen. Nicht
weniger hatte er sich mit den nöthigsten Hülfs¬
mitteln umgeben, mit Wörterbüchern aus ver¬

und nach vollbracht, und diente zugleich zur
Beſchaͤftigung und zur Unterhaltung.

Das erſte was man in Ordnung brachte,
war die Buͤcherſammlung des Vaters, von
welcher die beſten, in Franz- oder Halb-Franz¬
band gebundenen Buͤcher die Waͤnde ſeines
Arbeits- und Studirzimmers ſchmuͤcken ſollten.
Er beſaß die ſchoͤnen hollaͤndiſchen Ausgaben der
lateiniſchen Schriftſteller, welche er der aͤußern
Uebereinſtimmung wegen ſaͤmmtlich in Quart
anzuſchaffen ſuchte; ſodann vieles was ſich
auf die roͤmiſchen Antiquitaͤten und die elegan¬
tere Jurisprudenz bezieht. Die vorzuͤglichſten
italiaͤniſchen Dichter fehlten nicht, und fuͤr den
Taſſo bezeigte er eine große Vorliebe. Die
beſten neuſten Reiſebeſchreibungen waren auch
vorhanden, und er ſelbſt machte ſich ein Ver¬
gnuͤgen daraus, den Keyßler und Ne¬
meiz
zu berichtigen und zu ergaͤnzen. Nicht
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[45/0061] und nach vollbracht, und diente zugleich zur Beſchaͤftigung und zur Unterhaltung. Das erſte was man in Ordnung brachte, war die Buͤcherſammlung des Vaters, von welcher die beſten, in Franz- oder Halb-Franz¬ band gebundenen Buͤcher die Waͤnde ſeines Arbeits- und Studirzimmers ſchmuͤcken ſollten. Er beſaß die ſchoͤnen hollaͤndiſchen Ausgaben der lateiniſchen Schriftſteller, welche er der aͤußern Uebereinſtimmung wegen ſaͤmmtlich in Quart anzuſchaffen ſuchte; ſodann vieles was ſich auf die roͤmiſchen Antiquitaͤten und die elegan¬ tere Jurisprudenz bezieht. Die vorzuͤglichſten italiaͤniſchen Dichter fehlten nicht, und fuͤr den Taſſo bezeigte er eine große Vorliebe. Die beſten neuſten Reiſebeſchreibungen waren auch vorhanden, und er ſelbſt machte ſich ein Ver¬ gnuͤgen daraus, den Keyßler und Ne¬ meiz zu berichtigen und zu ergaͤnzen. Nicht weniger hatte er ſich mit den noͤthigſten Huͤlfs¬ mitteln umgeben, mit Woͤrterbuͤchern aus ver¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/61>, abgerufen am 17.05.2024.