und ermangelten nicht mir mit allerley gutem Trost auf das kräftigste beyzustehen; ja sie kamen sogar schon den zweyten Tag, im Namen des nun besser unterrichteten Vaters mir eine völlige Amnestie anzubieten, die ich zwar dankbar annahm, allein den Antrag, daß ich mit ihm ausgehen und die Reichs¬ insignien, welche man nunmehr den Neugie¬ rigen vorzeigte, beschauen sollte, hartnäckig ablehnte, und versicherte, daß ich weder von der Welt, noch von dem römischen Reiche etwas weiter wissen wolle, bis mir bekannt geworden, wie jener verdrießliche Handel, der für mich weiter keine Folgen haben würde, für meine armen Bekannten ausgegangen. Sie wußten hierüber selbst nichts zu sagen und ließen mich allein. Doch machte man die folgenden Tage noch einige Versuche, mich aus dem Hause und zur Theilnahme an den öffentlichen Feyerlichkeiten zu bewegen. Vergebens! weder der große Galatag, noch was bey Gelegenheit so vieler Standeserhö¬
und ermangelten nicht mir mit allerley gutem Troſt auf das kraͤftigſte beyzuſtehen; ja ſie kamen ſogar ſchon den zweyten Tag, im Namen des nun beſſer unterrichteten Vaters mir eine voͤllige Amneſtie anzubieten, die ich zwar dankbar annahm, allein den Antrag, daß ich mit ihm ausgehen und die Reichs¬ inſignien, welche man nunmehr den Neugie¬ rigen vorzeigte, beſchauen ſollte, hartnaͤckig ablehnte, und verſicherte, daß ich weder von der Welt, noch von dem roͤmiſchen Reiche etwas weiter wiſſen wolle, bis mir bekannt geworden, wie jener verdrießliche Handel, der fuͤr mich weiter keine Folgen haben wuͤrde, fuͤr meine armen Bekannten ausgegangen. Sie wußten hieruͤber ſelbſt nichts zu ſagen und ließen mich allein. Doch machte man die folgenden Tage noch einige Verſuche, mich aus dem Hauſe und zur Theilnahme an den oͤffentlichen Feyerlichkeiten zu bewegen. Vergebens! weder der große Galatag, noch was bey Gelegenheit ſo vieler Standeserhoͤ¬
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[511/0527]
und ermangelten nicht mir mit allerley gutem
Troſt auf das kraͤftigſte beyzuſtehen; ja ſie
kamen ſogar ſchon den zweyten Tag, im
Namen des nun beſſer unterrichteten Vaters
mir eine voͤllige Amneſtie anzubieten, die ich
zwar dankbar annahm, allein den Antrag,
daß ich mit ihm ausgehen und die Reichs¬
inſignien, welche man nunmehr den Neugie¬
rigen vorzeigte, beſchauen ſollte, hartnaͤckig
ablehnte, und verſicherte, daß ich weder von
der Welt, noch von dem roͤmiſchen Reiche
etwas weiter wiſſen wolle, bis mir bekannt
geworden, wie jener verdrießliche Handel,
der fuͤr mich weiter keine Folgen haben wuͤrde,
fuͤr meine armen Bekannten ausgegangen.
Sie wußten hieruͤber ſelbſt nichts zu ſagen
und ließen mich allein. Doch machte man
die folgenden Tage noch einige Verſuche,
mich aus dem Hauſe und zur Theilnahme
an den oͤffentlichen Feyerlichkeiten zu bewegen.
Vergebens! weder der große Galatag, noch
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/527>, abgerufen am 24.11.2024.
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