Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.Von dem Augenblick an war die Stadt Nun kamen auch die Reichs-Insignien I. 30
Von dem Augenblick an war die Stadt Nun kamen auch die Reichs-Inſignien I. 30
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0481" n="465"/> <p>Von dem Augenblick an war die Stadt<lb/> in ununterbrochener Bewegung: denn bis Alle<lb/> und Jede, denen es zukommt und von denen<lb/> es gefordert wird, den hoͤchſten Haͤuptern ihre<lb/> Aufwartung gemacht und ſich einzeln denſelben<lb/> dargeſtellt hatten, war des Hin- und Wieder¬<lb/> ziehens kein Ende, und man konnte den Hof¬<lb/> ſtaat eines jeden der hohen Gegenwaͤrtigen<lb/> ganz bequem im Einzelnen wiederholen.</p><lb/> <p>Nun kamen auch die Reichs-Inſignien<lb/> heran. Damit es aber auch hier nicht an<lb/> hergebrachten Haͤndeln fehlen moͤge, ſo mu߬<lb/> ten ſie auf freyem Felde den halben Tag bis<lb/> in die ſpaͤte Nacht zubringen, wegen einer<lb/> Territorial - und Geleitsſtreitigkeit zwiſchen<lb/> Chur-Mainz und der Stadt. Die letzte<lb/> gab nach, die Mainziſchen geleiteten die In¬<lb/> ſignien bis an den Schlagbaum, und ſomit<lb/> war die Sache fuͤr dießmal abgethan.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">I. 30<lb/></fw> </div> </body> </text> </TEI> [465/0481]
Von dem Augenblick an war die Stadt
in ununterbrochener Bewegung: denn bis Alle
und Jede, denen es zukommt und von denen
es gefordert wird, den hoͤchſten Haͤuptern ihre
Aufwartung gemacht und ſich einzeln denſelben
dargeſtellt hatten, war des Hin- und Wieder¬
ziehens kein Ende, und man konnte den Hof¬
ſtaat eines jeden der hohen Gegenwaͤrtigen
ganz bequem im Einzelnen wiederholen.
Nun kamen auch die Reichs-Inſignien
heran. Damit es aber auch hier nicht an
hergebrachten Haͤndeln fehlen moͤge, ſo mu߬
ten ſie auf freyem Felde den halben Tag bis
in die ſpaͤte Nacht zubringen, wegen einer
Territorial - und Geleitsſtreitigkeit zwiſchen
Chur-Mainz und der Stadt. Die letzte
gab nach, die Mainziſchen geleiteten die In¬
ſignien bis an den Schlagbaum, und ſomit
war die Sache fuͤr dießmal abgethan.
I. 30
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |