Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.Nur an der mittelsten Wand in der Höhe Eines Manns Rede Ist keines Manns Rede: Man soll sie billig hören Beede. Nach der alterthümlichsten Art waren für Nur an der mittelſten Wand in der Hoͤhe Eines Manns Rede Iſt keines Manns Rede: Man ſoll ſie billig hoͤren Beede. Nach der alterthuͤmlichſten Art waren fuͤr <TEI> <text> <body> <p xml:id="p-0041" next="p-0042"><pb facs="#f0042" n="26"/> Nur an der mittelſten Wand in der Hoͤhe<lb/> las man die kurze Inſchrift:</p><lb/> <lg type="poem"> <l rendition="#et">Eines Manns Rede</l><lb/> <l rendition="#et">Iſt keines Manns Rede:</l><lb/> <l rendition="#et">Man ſoll ſie billig hoͤren Beede.</l><lb/> </lg> <p xml:id="p-0042" prev="p-0041">Nach der alterthuͤmlichſten Art waren fuͤr<lb/> die Glieder dieſer Verſammlung Baͤnke rings¬<lb/> umher an der Vertaͤfelung angebracht und um<lb/> eine Stufe von dem Boden erhoͤht. Da be¬<lb/> griffen wir leicht, warum die Rangordnung<lb/> unſres Senats nach Baͤnken eingetheilt ſey.<lb/> Von der Thuͤre linker Hand bis in die ge¬<lb/> genuͤberſtehende Ecke, als auf der erſten Bank,<lb/> ſaßen die Schoͤffen, in der Ecke ſelbſt der<lb/> Schultheiß, der einzige der ein kleines Tiſch¬<lb/> chen vor ſich hatte; zu ſeiner Linken bis<lb/> gegen die Fenſterſeite ſaßen nunmehr die<lb/> Herren der zweyten Bank; an den Fenſtern<lb/> her zog ſich die dritte Bank, welche die Hand¬<lb/> werker einnahmen; in der Mitte des Saals<lb/> ſtand ein Tiſch fuͤr den Protocollfuͤhrer.</p><lb/> </body> </text> </TEI> [26/0042]
Nur an der mittelſten Wand in der Hoͤhe
las man die kurze Inſchrift:
Eines Manns Rede
Iſt keines Manns Rede:
Man ſoll ſie billig hoͤren Beede.
Nach der alterthuͤmlichſten Art waren fuͤr
die Glieder dieſer Verſammlung Baͤnke rings¬
umher an der Vertaͤfelung angebracht und um
eine Stufe von dem Boden erhoͤht. Da be¬
griffen wir leicht, warum die Rangordnung
unſres Senats nach Baͤnken eingetheilt ſey.
Von der Thuͤre linker Hand bis in die ge¬
genuͤberſtehende Ecke, als auf der erſten Bank,
ſaßen die Schoͤffen, in der Ecke ſelbſt der
Schultheiß, der einzige der ein kleines Tiſch¬
chen vor ſich hatte; zu ſeiner Linken bis
gegen die Fenſterſeite ſaßen nunmehr die
Herren der zweyten Bank; an den Fenſtern
her zog ſich die dritte Bank, welche die Hand¬
werker einnahmen; in der Mitte des Saals
ſtand ein Tiſch fuͤr den Protocollfuͤhrer.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/42>, abgerufen am 27.07.2024. |