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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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und durch eine geschickte Wendung von mei¬
ner Seite, durch eine übereilte von seiner,
brachte ich ihn nieder und stieß ihn mit dem
Gesicht gegen den Boden. Sie ließen es
nicht an Beißen, Kratzen und Treten fehlen;
aber ich hatte nur meine Rache im Sinn
und in den Gliedern. In dem Vortheil in
dem ich mich befand, stieß ich sie wiederholt
mit den Köpfen zusammen. Sie erhuben
zuletzt ein entsetzliches Zetergeschrey, und wir
sahen uns bald von allen Hausgenossen um¬
geben. Die umhergestreuten Ruthen und
meine Beine, die ich von den Strümpfen
entblößte, zeugten bald für mich. Man be¬
hielt sich die Strafe vor und ließ mich aus
dem Hause; ich erklärte aber, daß ich künf¬
tig, bey der geringsten Beleidigung, einem
oder dem andern die Augen auskratzen, die
Ohren abreißen, wo nicht gar ihn erdrosseln
würde.

Dieser Vorfall, ob man ihn gleich, wie

und durch eine geſchickte Wendung von mei¬
ner Seite, durch eine uͤbereilte von ſeiner,
brachte ich ihn nieder und ſtieß ihn mit dem
Geſicht gegen den Boden. Sie ließen es
nicht an Beißen, Kratzen und Treten fehlen;
aber ich hatte nur meine Rache im Sinn
und in den Gliedern. In dem Vortheil in
dem ich mich befand, ſtieß ich ſie wiederholt
mit den Koͤpfen zuſammen. Sie erhuben
zuletzt ein entſetzliches Zetergeſchrey, und wir
ſahen uns bald von allen Hausgenoſſen um¬
geben. Die umhergeſtreuten Ruthen und
meine Beine, die ich von den Struͤmpfen
entbloͤßte, zeugten bald fuͤr mich. Man be¬
hielt ſich die Strafe vor und ließ mich aus
dem Hauſe; ich erklaͤrte aber, daß ich kuͤnf¬
tig, bey der geringſten Beleidigung, einem
oder dem andern die Augen auskratzen, die
Ohren abreißen, wo nicht gar ihn erdroſſeln
wuͤrde.

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[144/0160] und durch eine geſchickte Wendung von mei¬ ner Seite, durch eine uͤbereilte von ſeiner, brachte ich ihn nieder und ſtieß ihn mit dem Geſicht gegen den Boden. Sie ließen es nicht an Beißen, Kratzen und Treten fehlen; aber ich hatte nur meine Rache im Sinn und in den Gliedern. In dem Vortheil in dem ich mich befand, ſtieß ich ſie wiederholt mit den Koͤpfen zuſammen. Sie erhuben zuletzt ein entſetzliches Zetergeſchrey, und wir ſahen uns bald von allen Hausgenoſſen um¬ geben. Die umhergeſtreuten Ruthen und meine Beine, die ich von den Struͤmpfen entbloͤßte, zeugten bald fuͤr mich. Man be¬ hielt ſich die Strafe vor und ließ mich aus dem Hauſe; ich erklaͤrte aber, daß ich kuͤnf¬ tig, bey der geringſten Beleidigung, einem oder dem andern die Augen auskratzen, die Ohren abreißen, wo nicht gar ihn erdroſſeln wuͤrde. Dieſer Vorfall, ob man ihn gleich, wie

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/160>, abgerufen am 26.12.2024.