Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Ein Schauspiel.
Des nahverwandten Bluts, das er vergoß.
Die Furien verfolgen seinen Pfad,
Ja in dem innern Tempel faßte selbst
Das Übel ihn, und seine Gegenwart
Entheiligte die reine Stäte. Nun
Eil' ich mit meinen Jungfraun, an dem Meere
Der Göttinn Bild mit frischer Welle netzend
Geheimnißvolle Weihe zu begehn.
Es störe niemand unsern stillen Zug!
Arkas.
Ich melde dieses neue Hinderniß
Dem Könige geschwind, beginne du
Das heil'ge Werk nicht eh' bis er's erlaubt.
Iphigenie.
Dieß ist allein der Priest'rinn überlassen.
Arkas.
Solch seltnen Fall soll auch der König wissen.
Iphigenie.
Sein Rath wie sein Befehl verändert nichts.
Arkas.
Oft wird der Mächtige zum Schein gefragt.
Ein Schauſpiel.
Des nahverwandten Bluts, das er vergoß.
Die Furien verfolgen ſeinen Pfad,
Ja in dem innern Tempel faßte ſelbſt
Das Übel ihn, und ſeine Gegenwart
Entheiligte die reine Stäte. Nun
Eil’ ich mit meinen Jungfraun, an dem Meere
Der Göttinn Bild mit friſcher Welle netzend
Geheimnißvolle Weihe zu begehn.
Es ſtöre niemand unſern ſtillen Zug!
Arkas.
Ich melde dieſes neue Hinderniß
Dem Könige geſchwind, beginne du
Das heil’ge Werk nicht eh’ bis er’s erlaubt.
Iphigenie.
Dieß iſt allein der Prieſt’rinn überlaſſen.
Arkas.
Solch ſeltnen Fall ſoll auch der König wiſſen.
Iphigenie.
Sein Rath wie ſein Befehl verändert nichts.
Arkas.
Oft wird der Mächtige zum Schein gefragt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#IPH">
              <p><pb facs="#f0096" n="87"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Schau&#x017F;piel.</hi></fw><lb/>
Des nahverwandten Bluts, das er vergoß.<lb/>
Die Furien verfolgen &#x017F;einen Pfad,<lb/>
Ja in dem innern Tempel faßte &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
Das Übel ihn, und &#x017F;eine Gegenwart<lb/>
Entheiligte die reine Stäte. Nun<lb/>
Eil&#x2019; ich mit meinen Jungfraun, an dem Meere<lb/>
Der Göttinn Bild mit fri&#x017F;cher Welle netzend<lb/>
Geheimnißvolle Weihe zu begehn.<lb/>
Es &#x017F;töre niemand un&#x017F;ern &#x017F;tillen Zug!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ARK">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Arkas.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Ich melde die&#x017F;es neue Hinderniß<lb/>
Dem Könige ge&#x017F;chwind, beginne du<lb/>
Das heil&#x2019;ge Werk nicht eh&#x2019; bis er&#x2019;s erlaubt.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#IPH">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Iphigenie.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Dieß i&#x017F;t allein der Prie&#x017F;t&#x2019;rinn überla&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ARK">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Arkas.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Solch &#x017F;eltnen Fall &#x017F;oll auch der König wi&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#IPH">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Iphigenie.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Sein Rath wie &#x017F;ein Befehl verändert nichts.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ARK">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Arkas.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Oft wird der Mächtige zum Schein gefragt.</p>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0096] Ein Schauſpiel. Des nahverwandten Bluts, das er vergoß. Die Furien verfolgen ſeinen Pfad, Ja in dem innern Tempel faßte ſelbſt Das Übel ihn, und ſeine Gegenwart Entheiligte die reine Stäte. Nun Eil’ ich mit meinen Jungfraun, an dem Meere Der Göttinn Bild mit friſcher Welle netzend Geheimnißvolle Weihe zu begehn. Es ſtöre niemand unſern ſtillen Zug! Arkas. Ich melde dieſes neue Hinderniß Dem Könige geſchwind, beginne du Das heil’ge Werk nicht eh’ bis er’s erlaubt. Iphigenie. Dieß iſt allein der Prieſt’rinn überlaſſen. Arkas. Solch ſeltnen Fall ſoll auch der König wiſſen. Iphigenie. Sein Rath wie ſein Befehl verändert nichts. Arkas. Oft wird der Mächtige zum Schein gefragt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_iphigenie_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_iphigenie_1787/96
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_iphigenie_1787/96>, abgerufen am 23.11.2024.