Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

Bild:
<< vorherige Seite


Franz. O es schläft alles alles.
Adelheid. Was willst du?
Franz. Mich läßt's nicht ruhen. Die Dro-
hungen meines Herrn, euer Schicksal, mein Herz.
Adelheid. Er war sehr zornig als du Abschied
nahmst?
Franz Als ich ihn nie gesehen. Auf ihre Gü-
ter soll sie, sagt er, sie soll wollen.
Adelheid. Und wir folgen?
Franz. Jch weiß nichts gnädige Frau.
Adelheid. Betrogener thöriger Junge, du siehst
nicht wo das hinaus will. Hier weiß er mich in
Sicherheit. Denn lange steht's ihm schon nach mei-
ner Freyheit. Er will mich auf seine Güter. Dort
hat er Gewalt mich zu behandeln, wie sein Haß
ihm eingibt.
Franz. Er soll nicht.
Adelheid. Wirst du ihn hindern.
Franz. Er soll nicht.
Adelheid. Jch seh mein ganzes Elend voraus.
Von seinem Schloß wird er mich mit Gewalt reis-
sen, wird mich in ein Kloster versperren.
Franz. Hölle und Todt!
Adel-


Franz. O es ſchlaͤft alles alles.
Adelheid. Was willſt du?
Franz. Mich laͤßt’s nicht ruhen. Die Dro-
hungen meines Herrn, euer Schickſal, mein Herz.
Adelheid. Er war ſehr zornig als du Abſchied
nahmſt?
Franz Als ich ihn nie geſehen. Auf ihre Guͤ-
ter ſoll ſie, ſagt er, ſie ſoll wollen.
Adelheid. Und wir folgen?
Franz. Jch weiß nichts gnaͤdige Frau.
Adelheid. Betrogener thoͤriger Junge, du ſiehſt
nicht wo das hinaus will. Hier weiß er mich in
Sicherheit. Denn lange ſteht’s ihm ſchon nach mei-
ner Freyheit. Er will mich auf ſeine Guͤter. Dort
hat er Gewalt mich zu behandeln, wie ſein Haß
ihm eingibt.
Franz. Er ſoll nicht.
Adelheid. Wirſt du ihn hindern.
Franz. Er ſoll nicht.
Adelheid. Jch ſeh mein ganzes Elend voraus.
Von ſeinem Schloß wird er mich mit Gewalt reiſ-
ſen, wird mich in ein Kloſter verſperren.
Franz. Hoͤlle und Todt!
Adel-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#ADE">
          <pb facs="#f0193" n="189"/>
          <fw place="top" type="header">
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </fw>
        </sp>
        <sp who="#FRA">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker>
          <p>O es &#x017F;chla&#x0364;ft alles alles.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADE">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Adelheid.</hi> </speaker>
          <p>Was will&#x017F;t du?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FRA">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker>
          <p>Mich la&#x0364;ßt&#x2019;s nicht ruhen. Die Dro-<lb/>
hungen meines Herrn, euer Schick&#x017F;al, mein Herz.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADE">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Adelheid.</hi> </speaker>
          <p>Er war &#x017F;ehr zornig als du Ab&#x017F;chied<lb/>
nahm&#x017F;t?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FRA">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Franz</hi> </speaker>
          <p>Als ich ihn nie ge&#x017F;ehen. Auf ihre Gu&#x0364;-<lb/>
ter &#x017F;oll &#x017F;ie, &#x017F;agt er, &#x017F;ie &#x017F;oll wollen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADE">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Adelheid.</hi> </speaker>
          <p>Und wir folgen?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FRA">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker>
          <p>Jch weiß nichts gna&#x0364;dige Frau.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADE">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Adelheid.</hi> </speaker>
          <p>Betrogener tho&#x0364;riger Junge, du &#x017F;ieh&#x017F;t<lb/>
nicht wo das hinaus will. Hier weiß er mich in<lb/>
Sicherheit. Denn lange &#x017F;teht&#x2019;s ihm &#x017F;chon nach mei-<lb/>
ner Freyheit. Er will mich auf &#x017F;eine Gu&#x0364;ter. Dort<lb/>
hat er Gewalt mich zu behandeln, wie &#x017F;ein Haß<lb/>
ihm eingibt.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FRA">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker>
          <p>Er &#x017F;oll nicht.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADE">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Adelheid.</hi> </speaker>
          <p>Wir&#x017F;t du ihn hindern.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FRA">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker>
          <p>Er &#x017F;oll nicht.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADE">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Adelheid.</hi> </speaker>
          <p>Jch &#x017F;eh mein ganzes Elend voraus.<lb/>
Von &#x017F;einem Schloß wird er mich mit Gewalt rei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, wird mich in ein Klo&#x017F;ter ver&#x017F;perren.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FRA">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker>
          <p>Ho&#x0364;lle und Todt!</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Adel-</fw><lb/>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[189/0193] Franz. O es ſchlaͤft alles alles. Adelheid. Was willſt du? Franz. Mich laͤßt’s nicht ruhen. Die Dro- hungen meines Herrn, euer Schickſal, mein Herz. Adelheid. Er war ſehr zornig als du Abſchied nahmſt? Franz Als ich ihn nie geſehen. Auf ihre Guͤ- ter ſoll ſie, ſagt er, ſie ſoll wollen. Adelheid. Und wir folgen? Franz. Jch weiß nichts gnaͤdige Frau. Adelheid. Betrogener thoͤriger Junge, du ſiehſt nicht wo das hinaus will. Hier weiß er mich in Sicherheit. Denn lange ſteht’s ihm ſchon nach mei- ner Freyheit. Er will mich auf ſeine Guͤter. Dort hat er Gewalt mich zu behandeln, wie ſein Haß ihm eingibt. Franz. Er ſoll nicht. Adelheid. Wirſt du ihn hindern. Franz. Er ſoll nicht. Adelheid. Jch ſeh mein ganzes Elend voraus. Von ſeinem Schloß wird er mich mit Gewalt reiſ- ſen, wird mich in ein Kloſter verſperren. Franz. Hoͤlle und Todt! Adel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/193
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/193>, abgerufen am 29.12.2024.