Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite
Faust
Mephistopheles
bohrt, einer hat indessen die Wachspfropfen gemacht
und verstopft.
Brander.
Man kann nicht stets das Fremde meiden,
Das Gute liegt uns oft so fern.
Ein echter Deutscher Mann mag keinen Fran-
zen leiden,
Doch ihre Weine trinkt er gern.
Siebel
indem sich Mephistopheles seinem Platze nähert.
Ich muß gestehn, den sauren mag ich nicht,
Gebt mir ein Glas vom echten süßen!
Mephistopheles bohrt.
Euch soll sogleich Tokayer fließen.
Altmayer.
Nein, Herren, seht mir in's Gesicht!
Ich seh' es ein, ihr habt uns nur zum Besten.

Fauſt
Mephiſtopheles
bohrt, einer hat indeſſen die Wachspfropfen gemacht
und verſtopft.
Brander.
Man kann nicht ſtets das Fremde meiden,
Das Gute liegt uns oft ſo fern.
Ein echter Deutſcher Mann mag keinen Fran-
zen leiden,
Doch ihre Weine trinkt er gern.
Siebel
indem ſich Mephiſtopheles ſeinem Platze nähert.
Ich muß geſtehn, den ſauren mag ich nicht,
Gebt mir ein Glas vom echten ſüßen!
Mephiſtopheles bohrt.
Euch ſoll ſogleich Tokayer fließen.
Altmayer.
Nein, Herren, ſeht mir in’s Geſicht!
Ich ſeh’ es ein, ihr habt uns nur zum Beſten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0066" n="56"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi> </fw><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker> <hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi> </speaker><lb/>
            <stage>bohrt, einer hat inde&#x017F;&#x017F;en die Wachspfropfen gemacht<lb/>
und ver&#x017F;topft.</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BRA">
            <speaker><hi rendition="#g">Brander</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Man kann nicht &#x017F;tets das Fremde meiden,<lb/>
Das Gute liegt uns oft &#x017F;o fern.<lb/>
Ein echter Deut&#x017F;cher Mann mag keinen Fran-<lb/>
zen leiden,<lb/>
Doch ihre Weine trinkt er gern.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SIE">
            <speaker> <hi rendition="#g">Siebel</hi> </speaker><lb/>
            <stage>indem &#x017F;ich Mephi&#x017F;topheles &#x017F;einem Platze nähert.</stage><lb/>
            <p>Ich muß ge&#x017F;tehn, den &#x017F;auren mag ich nicht,<lb/>
Gebt mir ein Glas vom echten &#x017F;üßen!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker> <hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi> </speaker>
            <stage>bohrt.</stage><lb/>
            <p>Euch &#x017F;oll &#x017F;ogleich Tokayer fließen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ALT">
            <speaker><hi rendition="#g">Altmayer</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Nein, Herren, &#x017F;eht mir in&#x2019;s Ge&#x017F;icht!<lb/>
Ich &#x017F;eh&#x2019; es ein, ihr habt uns nur zum Be&#x017F;ten.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0066] Fauſt Mephiſtopheles bohrt, einer hat indeſſen die Wachspfropfen gemacht und verſtopft. Brander. Man kann nicht ſtets das Fremde meiden, Das Gute liegt uns oft ſo fern. Ein echter Deutſcher Mann mag keinen Fran- zen leiden, Doch ihre Weine trinkt er gern. Siebel indem ſich Mephiſtopheles ſeinem Platze nähert. Ich muß geſtehn, den ſauren mag ich nicht, Gebt mir ein Glas vom echten ſüßen! Mephiſtopheles bohrt. Euch ſoll ſogleich Tokayer fließen. Altmayer. Nein, Herren, ſeht mir in’s Geſicht! Ich ſeh’ es ein, ihr habt uns nur zum Beſten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/66
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/66>, abgerufen am 21.11.2024.