Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite
Ein Fragment.
Damit ihr nachher besser seht,
Daß er nichts sagt, als was im Buche steht;
Doch euch des Schreibens ja befleißt,
Als dictirt' euch der Heilig' Geist!
Schüler.
Das sollt ihr mir nicht zweymal sagen!
Ich denke mir wie viel es nützt;
Denn, was man schwarz auf weiß besitzt,
Kann man getrost nach Hause tragen.
Mephistopheles.
Doch wählt mir eine Facultät!
Schüler.
Zur Rechtsgelehrsamkeit kann ich mich nicht
bequemen.
Mephistopheles.
Ich kann es euch so sehr nicht übel nehmen,
Ich weiß wie es um diese Lehre steht.
Es erben sich Gesetz' und Rechte,
Wie eine ew'ge Krankheit, fort,
Ein Fragment.
Damit ihr nachher beſſer ſeht,
Daß er nichts ſagt, als was im Buche ſteht;
Doch euch des Schreibens ja befleißt,
Als dictirt’ euch der Heilig’ Geiſt!
Schüler.
Das ſollt ihr mir nicht zweymal ſagen!
Ich denke mir wie viel es nützt;
Denn, was man ſchwarz auf weiß beſitzt,
Kann man getroſt nach Hauſe tragen.
Mephiſtopheles.
Doch wählt mir eine Facultät!
Schüler.
Zur Rechtsgelehrſamkeit kann ich mich nicht
bequemen.
Mephiſtopheles.
Ich kann es euch ſo ſehr nicht übel nehmen,
Ich weiß wie es um dieſe Lehre ſteht.
Es erben ſich Geſetz’ und Rechte,
Wie eine ew’ge Krankheit, fort,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MEP">
            <p><pb facs="#f0041" n="31"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Fragment</hi>.</fw><lb/>
Damit ihr nachher be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;eht,<lb/>
Daß er nichts &#x017F;agt, als was im Buche &#x017F;teht;<lb/>
Doch euch des Schreibens ja befleißt,<lb/>
Als dictirt&#x2019; euch der Heilig&#x2019; Gei&#x017F;t!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCHUE">
            <speaker><hi rendition="#g">Schüler</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Das &#x017F;ollt ihr mir nicht zweymal &#x017F;agen!<lb/>
Ich denke mir wie viel es nützt;<lb/>
Denn, was man &#x017F;chwarz auf weiß be&#x017F;itzt,<lb/>
Kann man getro&#x017F;t nach Hau&#x017F;e tragen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Doch wählt mir eine Facultät!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCHUE">
            <speaker><hi rendition="#g">Schüler</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Zur Rechtsgelehr&#x017F;amkeit kann ich mich nicht<lb/>
bequemen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ich kann es euch &#x017F;o &#x017F;ehr nicht übel nehmen,<lb/>
Ich weiß wie es um die&#x017F;e Lehre &#x017F;teht.<lb/>
Es erben &#x017F;ich Ge&#x017F;etz&#x2019; und Rechte,<lb/>
Wie eine ew&#x2019;ge Krankheit, fort,<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0041] Ein Fragment. Damit ihr nachher beſſer ſeht, Daß er nichts ſagt, als was im Buche ſteht; Doch euch des Schreibens ja befleißt, Als dictirt’ euch der Heilig’ Geiſt! Schüler. Das ſollt ihr mir nicht zweymal ſagen! Ich denke mir wie viel es nützt; Denn, was man ſchwarz auf weiß beſitzt, Kann man getroſt nach Hauſe tragen. Mephiſtopheles. Doch wählt mir eine Facultät! Schüler. Zur Rechtsgelehrſamkeit kann ich mich nicht bequemen. Mephiſtopheles. Ich kann es euch ſo ſehr nicht übel nehmen, Ich weiß wie es um dieſe Lehre ſteht. Es erben ſich Geſetz’ und Rechte, Wie eine ew’ge Krankheit, fort,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/41
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/41>, abgerufen am 24.11.2024.