Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.Faust Zum Vater blickst du,Und Seufzer schickst du Hinauf um sein' und deine Noth. Wer fühlet, Wie wühlet Der Schmerz mir im Gebein? Was mein armes Herz hier banget, Was es zittert, was verlanget, Weißt nur du, nur du allein! Wohin ich immer gehe, Wie weh, wie weh, wie wehe Wird mir im Busen hier! Ich bin ach kaum alleine, Ich wein', ich wein', ich weine, Das Herz zerbricht in mir. Die Scherben vor meinem Fenster Bethaut' ich mit Thränen, ach! Als ich am frühen Morgen Dir diese Blumen brach. Fauſt Zum Vater blickſt du,Und Seufzer ſchickſt du Hinauf um ſein’ und deine Noth. Wer fühlet, Wie wühlet Der Schmerz mir im Gebein? Was mein armes Herz hier banget, Was es zittert, was verlanget, Weißt nur du, nur du allein! Wohin ich immer gehe, Wie weh, wie weh, wie wehe Wird mir im Buſen hier! Ich bin ach kaum alleine, Ich wein’, ich wein’, ich weine, Das Herz zerbricht in mir. Die Scherben vor meinem Fenſter Bethaut’ ich mit Thränen, ach! Als ich am frühen Morgen Dir dieſe Blumen brach. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#GRET"> <p><pb facs="#f0172" n="162"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fauſt</hi></fw><lb/> Zum Vater blickſt du,<lb/> Und Seufzer ſchickſt du<lb/> Hinauf um ſein’ und deine Noth.</p><lb/> <p>Wer fühlet,<lb/> Wie wühlet<lb/> Der Schmerz mir im Gebein?<lb/> Was mein armes Herz hier banget,<lb/> Was es zittert, was verlanget,<lb/> Weißt nur du, nur du allein!</p><lb/> <p>Wohin ich immer gehe,<lb/> Wie weh, wie weh, wie wehe<lb/> Wird mir im Buſen hier!<lb/> Ich bin ach kaum alleine,<lb/> Ich wein’, ich wein’, ich weine,<lb/> Das Herz zerbricht in mir.</p><lb/> <p>Die Scherben vor meinem Fenſter<lb/> Bethaut’ ich mit Thränen, ach!<lb/> Als ich am frühen Morgen<lb/> Dir dieſe Blumen brach.</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [162/0172]
Fauſt
Zum Vater blickſt du,
Und Seufzer ſchickſt du
Hinauf um ſein’ und deine Noth.
Wer fühlet,
Wie wühlet
Der Schmerz mir im Gebein?
Was mein armes Herz hier banget,
Was es zittert, was verlanget,
Weißt nur du, nur du allein!
Wohin ich immer gehe,
Wie weh, wie weh, wie wehe
Wird mir im Buſen hier!
Ich bin ach kaum alleine,
Ich wein’, ich wein’, ich weine,
Das Herz zerbricht in mir.
Die Scherben vor meinem Fenſter
Bethaut’ ich mit Thränen, ach!
Als ich am frühen Morgen
Dir dieſe Blumen brach.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/172>, abgerufen am 27.07.2024. |