Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Wie's blitzt und platzt, in Funken sprüht!
Der Stab schon ist er angeglüht.
Wer sich zu nah herangedrängt
Ist unbarmherzig gleich versengt -
Jetzt fang' ich meinen Umgang an.
Geschrei und Gedräng.
O weh! Es ist um uns gethan. -
Entfliehe wer entfliehen kann! -
Zurück, zurück du Hintermann! -
Mir sprüht es heiß in's Angesicht. -
Mich drückt des glühenden Stabs Gewicht -
Verloren sind wir all und all. -
Zurück, zurück zu Maskenschwall!
Zurück, zurück, unsinniger Hauf -
O! hätt' ich Flügel flög' ich auf. -
Plutus.
Schon ist der Kreis zurückgedrängt
Und niemand glaub' ich ist versengt.
Die Menge weicht,
Sie ist verscheucht. -
Doch solcher Ordnung Unterpfand
Zieh' ich ein unsichtbares Band.
Herold.
Du hast ein herrlich Werk vollbracht,
Wie dank' ich deiner klugen Macht!
Plutus.
Noch braucht es, edler Freund, Geduld:
Es droht noch mancherlei Tumult.
Wie’s blitzt und platzt, in Funken sprüht!
Der Stab schon ist er angeglüht.
Wer sich zu nah herangedrängt
Ist unbarmherzig gleich versengt –
Jetzt fang’ ich meinen Umgang an.
Geschrei und Gedräng.
O weh! Es ist um uns gethan. –
Entfliehe wer entfliehen kann! –
Zurück, zurück du Hintermann! –
Mir sprüht es heiß in’s Angesicht. –
Mich drückt des glühenden Stabs Gewicht –
Verloren sind wir all und all. –
Zurück, zurück zu Maskenschwall!
Zurück, zurück, unsinniger Hauf –
O! hätt’ ich Flügel flög’ ich auf. –
Plutus.
Schon ist der Kreis zurückgedrängt
Und niemand glaub’ ich ist versengt.
Die Menge weicht,
Sie ist verscheucht. –
Doch solcher Ordnung Unterpfand
Zieh’ ich ein unsichtbares Band.
Herold.
Du hast ein herrlich Werk vollbracht,
Wie dank’ ich deiner klugen Macht!
Plutus.
Noch braucht es, edler Freund, Geduld:
Es droht noch mancherlei Tumult.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="act" n="1">
        <div type="scene">
          <sp>
            <p><pb facs="#f0064" n="52"/>
Wie&#x2019;s blitzt und platzt, in Funken sprüht!<lb/>
Der Stab schon ist er angeglüht.<lb/>
Wer sich zu nah herangedrängt<lb/>
Ist unbarmherzig gleich versengt &#x2013;<lb/>
Jetzt fang&#x2019; ich meinen Umgang an.<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Geschrei und Gedräng.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <l rendition="#et">O weh! Es ist um uns gethan. &#x2013;</l><lb/>
              <l rendition="#et">Entfliehe wer entfliehen kann! &#x2013;</l><lb/>
              <l rendition="#et">Zurück, zurück du Hintermann! &#x2013;</l><lb/>
              <l rendition="#et">Mir sprüht es heiß in&#x2019;s Angesicht. &#x2013;</l><lb/>
              <l rendition="#et">Mich drückt des glühenden Stabs Gewicht &#x2013;</l><lb/>
              <l rendition="#et">Verloren sind wir all und all. &#x2013;</l><lb/>
              <l rendition="#et">Zurück, zurück zu Maskenschwall!</l><lb/>
              <l rendition="#et">Zurück, zurück, unsinniger Hauf &#x2013;</l><lb/>
              <l rendition="#et">O! hätt&#x2019; ich Flügel flög&#x2019; ich auf. &#x2013;</l><lb/>
            </lg>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Plutus.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Schon ist der Kreis zurückgedrängt<lb/>
Und niemand glaub&#x2019; ich ist versengt.<lb/>
Die Menge weicht,<lb/>
Sie ist verscheucht. &#x2013;<lb/>
Doch solcher Ordnung Unterpfand<lb/>
Zieh&#x2019; ich ein unsichtbares Band.<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Herold.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Du hast ein herrlich Werk vollbracht,<lb/>
Wie dank&#x2019; ich deiner klugen Macht!<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Plutus.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Noch braucht es, edler Freund, Geduld:<lb/>
Es droht noch mancherlei Tumult.<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0064] Wie’s blitzt und platzt, in Funken sprüht! Der Stab schon ist er angeglüht. Wer sich zu nah herangedrängt Ist unbarmherzig gleich versengt – Jetzt fang’ ich meinen Umgang an. Geschrei und Gedräng. O weh! Es ist um uns gethan. – Entfliehe wer entfliehen kann! – Zurück, zurück du Hintermann! – Mir sprüht es heiß in’s Angesicht. – Mich drückt des glühenden Stabs Gewicht – Verloren sind wir all und all. – Zurück, zurück zu Maskenschwall! Zurück, zurück, unsinniger Hauf – O! hätt’ ich Flügel flög’ ich auf. – Plutus. Schon ist der Kreis zurückgedrängt Und niemand glaub’ ich ist versengt. Die Menge weicht, Sie ist verscheucht. – Doch solcher Ordnung Unterpfand Zieh’ ich ein unsichtbares Band. Herold. Du hast ein herrlich Werk vollbracht, Wie dank’ ich deiner klugen Macht! Plutus. Noch braucht es, edler Freund, Geduld: Es droht noch mancherlei Tumult.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Freies Deutsches Hochstift (Frankfurter Goethe-Museum), Sign. III B / 23: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-03-12T12:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/64
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/64>, abgerufen am 07.05.2024.