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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

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Magna peccatrix (St. Lucae VII, 36).
Bei der Liebe, die den Füßen
Deines gottverklärten Sohnes
Thränen ließ zum Balsam fließen,
Trotz des Pharisäer-Hohnes;
Beim Gefäße das so reichlich
Tropfte Wohlgeruch hernieder;
Bei den Locken die so weichlich
Trockneten die heiligen Glieder -
Mulier Samaritana (St. Joh. IV.)
Bei dem Bronn, zu dem schon weiland
Abram ließ die Heerde führen;
Bei dem Eimer, der dem Heiland
Kühl die Lippe durft berühren;
Bei der reinen reichen Quelle,
Die nun dorther sich ergießet,
Ueberflüssig, ewig helle,
Rings durch alle Welten fließet -
Maria Aegyptiaca (Acta Sanctorum).
Bei dem hochgeweihten Orte,
Wo den Herrn man niederließ;
Bei dem Arm, der von der Pforte
Warnend mich zurücke stieß;
Bei der vierzigjährigen Buße,
Der ich treu in Wüsten blieb;
Bei dem seligen Scheidegruße,
Den im Sand ich niederschrieb -
Magna peccatrix (St. Lucae VII, 36).
Bei der Liebe, die den Füßen
Deines gottverklärten Sohnes
Thränen ließ zum Balsam fließen,
Trotz des Pharisäer-Hohnes;
Beim Gefäße das so reichlich
Tropfte Wohlgeruch hernieder;
Bei den Locken die so weichlich
Trockneten die heiligen Glieder –
Mulier Samaritana (St. Joh. IV.)
Bei dem Bronn, zu dem schon weiland
Abram ließ die Heerde führen;
Bei dem Eimer, der dem Heiland
Kühl die Lippe durft berühren;
Bei der reinen reichen Quelle,
Die nun dorther sich ergießet,
Ueberflüssig, ewig helle,
Rings durch alle Welten fließet –
Maria Aegyptiaca (Acta Sanctorum).
Bei dem hochgeweihten Orte,
Wo den Herrn man niederließ;
Bei dem Arm, der von der Pforte
Warnend mich zurücke stieß;
Bei der vierzigjährigen Buße,
Der ich treu in Wüsten blieb;
Bei dem seligen Scheidegruße,
Den im Sand ich niederschrieb –
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[341/0353] Magna peccatrix (St. Lucae VII, 36). Bei der Liebe, die den Füßen Deines gottverklärten Sohnes Thränen ließ zum Balsam fließen, Trotz des Pharisäer-Hohnes; Beim Gefäße das so reichlich Tropfte Wohlgeruch hernieder; Bei den Locken die so weichlich Trockneten die heiligen Glieder – Mulier Samaritana (St. Joh. IV.) Bei dem Bronn, zu dem schon weiland Abram ließ die Heerde führen; Bei dem Eimer, der dem Heiland Kühl die Lippe durft berühren; Bei der reinen reichen Quelle, Die nun dorther sich ergießet, Ueberflüssig, ewig helle, Rings durch alle Welten fließet – Maria Aegyptiaca (Acta Sanctorum). Bei dem hochgeweihten Orte, Wo den Herrn man niederließ; Bei dem Arm, der von der Pforte Warnend mich zurücke stieß; Bei der vierzigjährigen Buße, Der ich treu in Wüsten blieb; Bei dem seligen Scheidegruße, Den im Sand ich niederschrieb –

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/353>, abgerufen am 24.11.2024.