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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

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Baucis
(Mütterchen, sehr alt).
Lieber Kömmling! Leise! Leise!
Ruhe! laß den Gatten ruhn;
Langer Schlaf verleiht dem Greise
Kurzen Wachens rasches Thun.
Wanderer.
Sage, Mutter, bist du's eben,
Meinen Dank noch zu empfahn,
Was du für des Jünglings Leben
Mit dem Gatten einst gethan?
Bist du Baucis, die, geschäftig,
Halberstorbnen Mund erquickt?
(Der Gatte tritt auf.)
Du Philemon, der, so kräftig,
Meinen Schatz der Fluth entrückt?
Eure Flammen raschen Feuers,
Eures Glöckchens Silberlaut,
Jenes grausen Abenteuers
Lösung war euch anvertraut.

Und nun laßt hervor mich treten,
Schaun das gränzenlose Meer;
Laßt mich knieen, laßt mich beten,
Mich bedrängt die Brust so sehr.
(Er schreitet vorwärts auf der Düne.)
Baucis
(Mütterchen, sehr alt).
Lieber Kömmling! Leise! Leise!
Ruhe! laß den Gatten ruhn;
Langer Schlaf verleiht dem Greise
Kurzen Wachens rasches Thun.
Wanderer.
Sage, Mutter, bist du’s eben,
Meinen Dank noch zu empfahn,
Was du für des Jünglings Leben
Mit dem Gatten einst gethan?
Bist du Baucis, die, geschäftig,
Halberstorbnen Mund erquickt?
(Der Gatte tritt auf.)
Du Philemon, der, so kräftig,
Meinen Schatz der Fluth entrückt?
Eure Flammen raschen Feuers,
Eures Glöckchens Silberlaut,
Jenes grausen Abenteuers
Lösung war euch anvertraut.

Und nun laßt hervor mich treten,
Schaun das gränzenlose Meer;
Laßt mich knieen, laßt mich beten,
Mich bedrängt die Brust so sehr.
(Er schreitet vorwärts auf der Düne.)
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[298/0310] Baucis (Mütterchen, sehr alt). Lieber Kömmling! Leise! Leise! Ruhe! laß den Gatten ruhn; Langer Schlaf verleiht dem Greise Kurzen Wachens rasches Thun. Wanderer. Sage, Mutter, bist du’s eben, Meinen Dank noch zu empfahn, Was du für des Jünglings Leben Mit dem Gatten einst gethan? Bist du Baucis, die, geschäftig, Halberstorbnen Mund erquickt? (Der Gatte tritt auf.) Du Philemon, der, so kräftig, Meinen Schatz der Fluth entrückt? Eure Flammen raschen Feuers, Eures Glöckchens Silberlaut, Jenes grausen Abenteuers Lösung war euch anvertraut. Und nun laßt hervor mich treten, Schaun das gränzenlose Meer; Laßt mich knieen, laßt mich beten, Mich bedrängt die Brust so sehr. (Er schreitet vorwärts auf der Düne.)

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/310>, abgerufen am 25.11.2024.