Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832. Faust. Freiherzige Wohlthat wuchert reich; Laß deinen Blick sich aufwärts wenden! Mich däucht Er will ein Zeichen senden, Gib Acht, es deutet sich sogleich. Kaiser. Ein Adler schwebt im Himmelhohen, Ein Greif ihm nach mit wildem Drohen. Faust. Gib Acht: gar günstig scheint es mir. Greif ist ein fabelhaftes Thier; Wie kann er sich so weit vergessen Mit ächtem Adler sich zu messen? Kaiser. Nunmehr, in weitgedehnten Kreisen, Umziehn sie sich; - in gleichem Nu Sie fahren auf einander zu Sich Brust und Hälse zu zerreißen. Faust. Nun merke wie der leidige Greif, Zerzerrt, zerzaus't nur Schaden findet, Und mit gesenktem Löwenschweif, Zum Gipfelwald gestürzt, verschwindet. Kaiser.
Sey's, wie gedeutet, so gethan! Ich nehm' es mit Verwundrung an. Faust. Freiherzige Wohlthat wuchert reich; Laß deinen Blick sich aufwärts wenden! Mich däucht Er will ein Zeichen senden, Gib Acht, es deutet sich sogleich. Kaiser. Ein Adler schwebt im Himmelhohen, Ein Greif ihm nach mit wildem Drohen. Faust. Gib Acht: gar günstig scheint es mir. Greif ist ein fabelhaftes Thier; Wie kann er sich so weit vergessen Mit ächtem Adler sich zu messen? Kaiser. Nunmehr, in weitgedehnten Kreisen, Umziehn sie sich; – in gleichem Nu Sie fahren auf einander zu Sich Brust und Hälse zu zerreißen. Faust. Nun merke wie der leidige Greif, Zerzerrt, zerzaus’t nur Schaden findet, Und mit gesenktem Löwenschweif, Zum Gipfelwald gestürzt, verschwindet. Kaiser.
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Faust.
Freiherzige Wohlthat wuchert reich;
Laß deinen Blick sich aufwärts wenden!
Mich däucht Er will ein Zeichen senden,
Gib Acht, es deutet sich sogleich.
Kaiser.
Ein Adler schwebt im Himmelhohen,
Ein Greif ihm nach mit wildem Drohen.
Faust.
Gib Acht: gar günstig scheint es mir.
Greif ist ein fabelhaftes Thier;
Wie kann er sich so weit vergessen
Mit ächtem Adler sich zu messen?
Kaiser.
Nunmehr, in weitgedehnten Kreisen,
Umziehn sie sich; – in gleichem Nu
Sie fahren auf einander zu
Sich Brust und Hälse zu zerreißen.
Faust.
Nun merke wie der leidige Greif,
Zerzerrt, zerzaus’t nur Schaden findet,
Und mit gesenktem Löwenschweif,
Zum Gipfelwald gestürzt, verschwindet.
Kaiser.
Sey’s, wie gedeutet, so gethan!
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