Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Faust.
Was Raub! Bin ich für nichts an dieser Stelle!
Ist dieser Schlüssel nicht in meiner Hand!
Er führte mich, durch Graus und Wog' und Welle
Der Einsamkeiten, her zum festen Stand.
Hier faß ich Fuß! Hier sind es Wirklichkeiten,
Von hier aus darf der Geist mit Geistern streiten,
Das Doppelreich, das große, sich bereiten.
So fern sie war, wie kann sie näher seyn!
Ich rette sie und sie ist doppelt mein.
Gewagt! Ihr Mütter! Mütter müßt's gewähren!
Wer sie erkennt der darf sie nicht entbehren.
Astrolog.
Was thust du Fauste! Fauste! - Mit Gewalt
Faßt er sie an, schon trübt sich die Gestalt.
Den Schlüssel kehrt er nach dem Jüngling zu,
Berührt ihn! - Weh uns, Wehe! Nu! im Nu!
(Explosion, Faust liegt am Boden. Die Geister gehen
in Dunst auf.)

Mephistopheles
(der Fausten auf die Schulter nimmt).
Da habt ihr's nun! mit Narren sich beladen
Das kommt zuletzt dem Teufel selbst zu Schaden.
(Finsterniß, Tumult.)


Faust.
Was Raub! Bin ich für nichts an dieser Stelle!
Ist dieser Schlüssel nicht in meiner Hand!
Er führte mich, durch Graus und Wog’ und Welle
Der Einsamkeiten, her zum festen Stand.
Hier faß ich Fuß! Hier sind es Wirklichkeiten,
Von hier aus darf der Geist mit Geistern streiten,
Das Doppelreich, das große, sich bereiten.
So fern sie war, wie kann sie näher seyn!
Ich rette sie und sie ist doppelt mein.
Gewagt! Ihr Mütter! Mütter müßt’s gewähren!
Wer sie erkennt der darf sie nicht entbehren.
Astrolog.
Was thust du Fauste! Fauste! – Mit Gewalt
Faßt er sie an, schon trübt sich die Gestalt.
Den Schlüssel kehrt er nach dem Jüngling zu,
Berührt ihn! – Weh uns, Wehe! Nu! im Nu!
(Explosion, Faust liegt am Boden. Die Geister gehen
in Dunst auf.)

Mephistopheles
(der Fausten auf die Schulter nimmt).
Da habt ihr’s nun! mit Narren sich beladen
Das kommt zuletzt dem Teufel selbst zu Schaden.
(Finsterniß, Tumult.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="act" n="1">
        <div type="scene" n="2">
          <pb facs="#f0103" n="91"/>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Faust.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Was Raub! Bin ich für nichts an dieser Stelle!<lb/>
Ist dieser Schlüssel nicht in meiner Hand!<lb/>
Er führte mich, durch Graus und Wog&#x2019; und Welle<lb/>
Der Einsamkeiten, her zum festen Stand.<lb/>
Hier faß ich Fuß! Hier sind es Wirklichkeiten,<lb/>
Von hier aus darf der Geist mit Geistern streiten,<lb/>
Das Doppelreich, das große, sich bereiten.<lb/>
So fern sie war, wie kann sie näher seyn!<lb/>
Ich rette sie und sie ist doppelt mein.<lb/>
Gewagt! Ihr Mütter! Mütter müßt&#x2019;s gewähren!<lb/>
Wer sie erkennt der darf sie nicht entbehren.<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Astrolog.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Was thust du Fauste! Fauste! &#x2013; Mit Gewalt<lb/>
Faßt er sie an, schon trübt sich die Gestalt.<lb/>
Den Schlüssel kehrt er nach dem Jüngling zu,<lb/>
Berührt ihn! &#x2013; Weh uns, Wehe! Nu! im Nu!<lb/><stage>(Explosion, Faust liegt am Boden. Die Geister gehen<lb/>
in Dunst auf.)</stage><lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Mephistopheles</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(der Fausten auf die Schulter nimmt).</stage><lb/>
            <p>Da habt ihr&#x2019;s nun! mit Narren sich beladen<lb/>
Das kommt zuletzt dem Teufel selbst zu Schaden.<lb/><stage>(Finsterniß, Tumult.)</stage><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0103] Faust. Was Raub! Bin ich für nichts an dieser Stelle! Ist dieser Schlüssel nicht in meiner Hand! Er führte mich, durch Graus und Wog’ und Welle Der Einsamkeiten, her zum festen Stand. Hier faß ich Fuß! Hier sind es Wirklichkeiten, Von hier aus darf der Geist mit Geistern streiten, Das Doppelreich, das große, sich bereiten. So fern sie war, wie kann sie näher seyn! Ich rette sie und sie ist doppelt mein. Gewagt! Ihr Mütter! Mütter müßt’s gewähren! Wer sie erkennt der darf sie nicht entbehren. Astrolog. Was thust du Fauste! Fauste! – Mit Gewalt Faßt er sie an, schon trübt sich die Gestalt. Den Schlüssel kehrt er nach dem Jüngling zu, Berührt ihn! – Weh uns, Wehe! Nu! im Nu! (Explosion, Faust liegt am Boden. Die Geister gehen in Dunst auf.) Mephistopheles (der Fausten auf die Schulter nimmt). Da habt ihr’s nun! mit Narren sich beladen Das kommt zuletzt dem Teufel selbst zu Schaden. (Finsterniß, Tumult.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Freies Deutsches Hochstift (Frankfurter Goethe-Museum), Sign. III B / 23: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-03-12T12:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/103
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/103>, abgerufen am 22.11.2024.