Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Kerker.


Faust, mit einem Bund Schlüssel und einer Lampe,
vor einem eisernen Thürchen.

Mich faßt ein längst entwohnter Schauer,
Der Menschheit ganzer Jammer faßt mich an.
Hier wohnt sie hinter dieser feuchten Mauer,
Und ihr Verbrechen war ein guter Wahn!
Du zauderst zu ihr zu gehen!
Du fürchtest sie wieder zu sehen!
Fort! dein Zagen zögert den Tod heran.

er ergreift das Schloß. Es singt inwendig.
Meine Mutter, die Hur,
Die mich umgebracht hat!
Mein Vater, der Schelm,

Kerker.


Fauſt, mit einem Bund Schlüſſel und einer Lampe,
vor einem eiſernen Thürchen.

Mich faßt ein laͤngſt entwohnter Schauer,
Der Menſchheit ganzer Jammer faßt mich an.
Hier wohnt ſie hinter dieſer feuchten Mauer,
Und ihr Verbrechen war ein guter Wahn!
Du zauderſt zu ihr zu gehen!
Du fuͤrchteſt ſie wieder zu ſehen!
Fort! dein Zagen zoͤgert den Tod heran.

er ergreift das Schloß. Es ſingt inwendig.
Meine Mutter, die Hur,
Die mich umgebracht hat!
Mein Vater, der Schelm,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0302" n="[296]"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Kerker</hi>.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <sp who="#FAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi>,</speaker>
            <stage>mit einem Bund Schlü&#x017F;&#x017F;el und einer Lampe,<lb/>
vor einem ei&#x017F;ernen Thürchen.</stage><lb/>
            <p>Mich faßt ein la&#x0364;ng&#x017F;t entwohnter Schauer,<lb/>
Der Men&#x017F;chheit ganzer Jammer faßt mich an.<lb/>
Hier wohnt &#x017F;ie hinter die&#x017F;er feuchten Mauer,<lb/>
Und ihr Verbrechen war ein guter Wahn!<lb/>
Du zauder&#x017F;t zu ihr zu gehen!<lb/>
Du fu&#x0364;rchte&#x017F;t &#x017F;ie wieder zu &#x017F;ehen!<lb/>
Fort! dein Zagen zo&#x0364;gert den Tod heran.</p><lb/>
            <stage>er ergreift das Schloß. Es &#x017F;ingt inwendig.</stage><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Meine Mutter, die Hur,<lb/>
Die mich umgebracht hat!<lb/>
Mein Vater, der Schelm,<lb/></hi> </p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[296]/0302] Kerker. Fauſt, mit einem Bund Schlüſſel und einer Lampe, vor einem eiſernen Thürchen. Mich faßt ein laͤngſt entwohnter Schauer, Der Menſchheit ganzer Jammer faßt mich an. Hier wohnt ſie hinter dieſer feuchten Mauer, Und ihr Verbrechen war ein guter Wahn! Du zauderſt zu ihr zu gehen! Du fuͤrchteſt ſie wieder zu ſehen! Fort! dein Zagen zoͤgert den Tod heran. er ergreift das Schloß. Es ſingt inwendig. Meine Mutter, die Hur, Die mich umgebracht hat! Mein Vater, der Schelm,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/302
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. [296]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/302>, abgerufen am 23.11.2024.