Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Verfluchte Dilettanten!
Fliegenschnauz' und Mückennas'
Ihr seyd doch Musikanten!
Die Gewandten.
Sanssouci so heißt das Heer
Von lustigen Geschöpfen,
Auf den Füßen geht's nicht mehr,
Drum gehn wir auf den Köpfen.
Die Unbehülflichen.
Sonst haben wir manchen Bissen erschranzt,
Nun aber Gott befohlen!
Unsere Schuhe sind durchgetanzt,
Wir laufen auf nackten Sohlen.
Irrlichter.
Von dem Sumpfe kommen wir,
Woraus wir erst entstanden;
Doch sind wir gleich im Reihen hier
Die glänzenden Galanten.
Sternschnuppe.
Aus der Höhe schoß ich her
Im Stern- und Feuerscheine,
Liege nun im Grase quer,

19
Verfluchte Dilettanten!
Fliegenſchnauz’ und Muͤckennaſ’
Ihr ſeyd doch Muſikanten!
Die Gewandten.
Sansſouci ſo heißt das Heer
Von luſtigen Geſchoͤpfen,
Auf den Fuͤßen geht’s nicht mehr,
Drum gehn wir auf den Koͤpfen.
Die Unbehuͤlflichen.
Sonſt haben wir manchen Biſſen erſchranzt,
Nun aber Gott befohlen!
Unſere Schuhe ſind durchgetanzt,
Wir laufen auf nackten Sohlen.
Irrlichter.
Von dem Sumpfe kommen wir,
Woraus wir erſt entſtanden;
Doch ſind wir gleich im Reihen hier
Die glaͤnzenden Galanten.
Sternſchnuppe.
Aus der Hoͤhe ſchoß ich her
Im Stern- und Feuerſcheine,
Liege nun im Graſe quer,

19
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#CAP">
            <p> <hi rendition="#c"><pb facs="#f0295" n="289"/>
Verfluchte Dilettanten!<lb/>
Fliegen&#x017F;chnauz&#x2019; und Mu&#x0364;ckenna&#x017F;&#x2019;<lb/>
Ihr &#x017F;eyd doch Mu&#x017F;ikanten!</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GEWAN">
            <speaker><hi rendition="#g">Die Gewandten</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Sans&#x017F;ouci &#x017F;o heißt das Heer<lb/>
Von lu&#x017F;tigen Ge&#x017F;cho&#x0364;pfen,<lb/>
Auf den Fu&#x0364;ßen geht&#x2019;s nicht mehr,<lb/>
Drum gehn wir auf den Ko&#x0364;pfen.</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#UNBE">
            <speaker><hi rendition="#g">Die Unbehu&#x0364;lflichen</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Son&#x017F;t haben wir manchen Bi&#x017F;&#x017F;en er&#x017F;chranzt,<lb/>
Nun aber Gott befohlen!<lb/>
Un&#x017F;ere Schuhe &#x017F;ind durchgetanzt,<lb/>
Wir laufen auf nackten Sohlen.</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#IRR">
            <speaker><hi rendition="#g">Irrlichter</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Von dem Sumpfe kommen wir,<lb/>
Woraus wir er&#x017F;t ent&#x017F;tanden;<lb/>
Doch &#x017F;ind wir gleich im Reihen hier<lb/>
Die gla&#x0364;nzenden Galanten.</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#STE">
            <speaker><hi rendition="#g">Stern&#x017F;chnuppe</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Aus der Ho&#x0364;he &#x017F;choß ich her<lb/>
Im Stern- und Feuer&#x017F;cheine,<lb/>
Liege nun im Gra&#x017F;e quer,</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">19</fw><lb/>
            </p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[289/0295] Verfluchte Dilettanten! Fliegenſchnauz’ und Muͤckennaſ’ Ihr ſeyd doch Muſikanten! Die Gewandten. Sansſouci ſo heißt das Heer Von luſtigen Geſchoͤpfen, Auf den Fuͤßen geht’s nicht mehr, Drum gehn wir auf den Koͤpfen. Die Unbehuͤlflichen. Sonſt haben wir manchen Biſſen erſchranzt, Nun aber Gott befohlen! Unſere Schuhe ſind durchgetanzt, Wir laufen auf nackten Sohlen. Irrlichter. Von dem Sumpfe kommen wir, Woraus wir erſt entſtanden; Doch ſind wir gleich im Reihen hier Die glaͤnzenden Galanten. Sternſchnuppe. Aus der Hoͤhe ſchoß ich her Im Stern- und Feuerſcheine, Liege nun im Graſe quer, 19

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/295
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/295>, abgerufen am 08.05.2024.