Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Wer fühlet,
Wie wühlet
Der Schmerz mir im Gebein?
Was mein armes Herz hier banget,
Was es zittert, was verlanget,
Weißt nur du, nur du allein!

Wohin ich immer gehe,
Wie weh, wie weh, wie wehe
Wird mir im Busen hier!
Ich bin ach kaum alleine,
Ich wein', ich wein', ich weine,
Das Herz zerbricht in mir.

Die Scherben vor meinem Fenster
Bethaut' ich mit Thränen, ach!
Als ich am frühen Morgen
Dir diese Blumen brach.

Schien hell in meine Kammer
Die Sonne früh herauf,
Saß ich in allem Jammer
In meinem Bett' schon auf.

Wer fuͤhlet,
Wie wuͤhlet
Der Schmerz mir im Gebein?
Was mein armes Herz hier banget,
Was es zittert, was verlanget,
Weißt nur du, nur du allein!

Wohin ich immer gehe,
Wie weh, wie weh, wie wehe
Wird mir im Buſen hier!
Ich bin ach kaum alleine,
Ich wein’, ich wein’, ich weine,
Das Herz zerbricht in mir.

Die Scherben vor meinem Fenſter
Bethaut’ ich mit Thraͤnen, ach!
Als ich am fruͤhen Morgen
Dir dieſe Blumen brach.

Schien hell in meine Kammer
Die Sonne fruͤh herauf,
Saß ich in allem Jammer
In meinem Bett’ ſchon auf.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#GRET">
            <pb facs="#f0246" n="240"/>
            <p>Wer fu&#x0364;hlet,<lb/>
Wie wu&#x0364;hlet<lb/>
Der Schmerz mir im Gebein?<lb/>
Was mein armes Herz hier banget,<lb/>
Was es zittert, was verlanget,<lb/>
Weißt nur du, nur du allein!</p><lb/>
            <p>Wohin ich immer gehe,<lb/>
Wie weh, wie weh, wie wehe<lb/>
Wird mir im Bu&#x017F;en hier!<lb/>
Ich bin ach kaum alleine,<lb/>
Ich wein&#x2019;, ich wein&#x2019;, ich weine,<lb/>
Das Herz zerbricht in mir.</p><lb/>
            <p>Die Scherben vor meinem Fen&#x017F;ter<lb/>
Bethaut&#x2019; ich mit Thra&#x0364;nen, ach!<lb/>
Als ich am fru&#x0364;hen Morgen<lb/>
Dir die&#x017F;e Blumen brach.</p><lb/>
            <p>Schien hell in meine Kammer<lb/>
Die Sonne fru&#x0364;h herauf,<lb/>
Saß ich in allem Jammer<lb/>
In meinem Bett&#x2019; &#x017F;chon auf.</p><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0246] Wer fuͤhlet, Wie wuͤhlet Der Schmerz mir im Gebein? Was mein armes Herz hier banget, Was es zittert, was verlanget, Weißt nur du, nur du allein! Wohin ich immer gehe, Wie weh, wie weh, wie wehe Wird mir im Buſen hier! Ich bin ach kaum alleine, Ich wein’, ich wein’, ich weine, Das Herz zerbricht in mir. Die Scherben vor meinem Fenſter Bethaut’ ich mit Thraͤnen, ach! Als ich am fruͤhen Morgen Dir dieſe Blumen brach. Schien hell in meine Kammer Die Sonne fruͤh herauf, Saß ich in allem Jammer In meinem Bett’ ſchon auf.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/246
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/246>, abgerufen am 03.12.2024.