Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808. Lieschen. Es stinkt! Sie füttert zwey, wenn sie nun ißt und trinkt. Gretchen. Ach! Lieschen. So ist's ihr endlich recht ergangen. Wie lange hat sie an dem Kerl gehangen! Das war ein Spaziren, Auf Dorf und Tanzplatz Führen, Mußt' überall die erste seyn, Curtesirt' ihr immer mit Pastetchen und Wein; Bild't sich was auf ihre Schönheit ein, War doch so ehrlos sich nicht zu schämen Geschenke von ihm anzunehmen. War ein Gekos' und ein Geschleck'; Da ist denn auch das Blümchen weg Gretchen. Das arme Ding! Lieschen. Bedauerst sie noch gar! Wenn unser eins am Spinnen war, Lieschen. Es ſtinkt! Sie fuͤttert zwey, wenn ſie nun ißt und trinkt. Gretchen. Ach! Lieschen. So iſt’s ihr endlich recht ergangen. Wie lange hat ſie an dem Kerl gehangen! Das war ein Spaziren, Auf Dorf und Tanzplatz Fuͤhren, Mußt’ uͤberall die erſte ſeyn, Curteſirt’ ihr immer mit Paſtetchen und Wein; Bild’t ſich was auf ihre Schoͤnheit ein, War doch ſo ehrlos ſich nicht zu ſchaͤmen Geſchenke von ihm anzunehmen. War ein Gekoſ’ und ein Geſchleck’; Da iſt denn auch das Bluͤmchen weg Gretchen. Das arme Ding! Lieschen. Bedauerſt ſie noch gar! Wenn unſer eins am Spinnen war, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0242" n="236"/> <sp who="#LIE"> <speaker><hi rendition="#g">Lieschen</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Es ſtinkt!</hi><lb/> Sie fuͤttert zwey, wenn ſie nun ißt und trinkt.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRET"> <speaker><hi rendition="#g">Gretchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Ach!</p> </sp><lb/> <sp who="#LIE"> <speaker><hi rendition="#g">Lieschen</hi>.</speaker><lb/> <p>So iſt’s ihr endlich recht ergangen.<lb/> Wie lange hat ſie an dem Kerl gehangen!<lb/> Das war ein Spaziren,<lb/> Auf Dorf und Tanzplatz Fuͤhren,<lb/> Mußt’ uͤberall die erſte ſeyn,<lb/> Curteſirt’ ihr immer mit Paſtetchen und Wein;<lb/> Bild’t ſich was auf ihre Schoͤnheit ein,<lb/> War doch ſo ehrlos ſich nicht zu ſchaͤmen<lb/> Geſchenke von ihm anzunehmen.<lb/> War ein Gekoſ’ und ein Geſchleck’;<lb/> Da iſt denn auch das Bluͤmchen weg</p> </sp><lb/> <sp who="#GRET"> <speaker><hi rendition="#g">Gretchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Das arme Ding!</p> </sp><lb/> <sp who="#LIE"> <speaker><hi rendition="#g">Lieschen</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Bedauerſt ſie noch gar!</hi><lb/> Wenn unſer eins am Spinnen war,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [236/0242]
Lieschen.
Es ſtinkt!
Sie fuͤttert zwey, wenn ſie nun ißt und trinkt.
Gretchen.
Ach!
Lieschen.
So iſt’s ihr endlich recht ergangen.
Wie lange hat ſie an dem Kerl gehangen!
Das war ein Spaziren,
Auf Dorf und Tanzplatz Fuͤhren,
Mußt’ uͤberall die erſte ſeyn,
Curteſirt’ ihr immer mit Paſtetchen und Wein;
Bild’t ſich was auf ihre Schoͤnheit ein,
War doch ſo ehrlos ſich nicht zu ſchaͤmen
Geſchenke von ihm anzunehmen.
War ein Gekoſ’ und ein Geſchleck’;
Da iſt denn auch das Bluͤmchen weg
Gretchen.
Das arme Ding!
Lieschen.
Bedauerſt ſie noch gar!
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/242>, abgerufen am 17.07.2024. |