Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Schüler.
Ich schwör' euch zu, mir ist's als wie ein Traum.
Dürft' ich euch wohl ein andermal beschweren,
Von eurer Weisheit auf den Grund zu hören?
Mephistopheles.
Was ich vermag, soll gern geschehn.
Schüler.
Ich kann unmöglich wieder gehn,
Ich muß euch noch mein Stammbuch überreichen.
Gönn' eure Gunst mir dieses Zeichen!
Mephistopheles.
Sehr wohl.
Er schreibt und giebt's.
Schüler lies't.
Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum.
Macht's ehrerbietieg zu und empfiehlt sich.
Mephistopheles.
Folg' nur dem alten Spruch und meiner Muhme der Schlange,
Dir wird gewiß einmal bey deiner Gottähnlichkeit bange!

Faust tritt auf.
Faust.
Wohin soll es nun gehn?

Schuͤler.
Ich ſchwoͤr’ euch zu, mir iſt’s als wie ein Traum.
Duͤrft’ ich euch wohl ein andermal beſchweren,
Von eurer Weisheit auf den Grund zu hoͤren?
Mephiſtopheles.
Was ich vermag, ſoll gern geſchehn.
Schuͤler.
Ich kann unmoͤglich wieder gehn,
Ich muß euch noch mein Stammbuch uͤberreichen.
Goͤnn’ eure Gunſt mir dieſes Zeichen!
Mephiſtopheles.
Sehr wohl.
Er ſchreibt und giebt’s.
Schuͤler lieſ’t.
Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum.
Macht’s ehrerbietieg zu und empfiehlt ſich.
Mephiſtopheles.
Folg’ nur dem alten Spruch und meiner Muhme der Schlange,
Dir wird gewiß einmal bey deiner Gottaͤhnlichkeit bange!

Fauſt tritt auf.
Fauſt.
Wohin ſoll es nun gehn?

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0131" n="125"/>
          <sp who="#SCHUE">
            <speaker><hi rendition="#g">Schu&#x0364;ler</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ich &#x017F;chwo&#x0364;r&#x2019; euch zu, mir i&#x017F;t&#x2019;s als wie ein Traum.<lb/>
Du&#x0364;rft&#x2019; ich euch wohl ein andermal be&#x017F;chweren,<lb/>
Von eurer Weisheit auf den Grund zu ho&#x0364;ren?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Was ich vermag, &#x017F;oll gern ge&#x017F;chehn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCHUE">
            <speaker><hi rendition="#g">Schu&#x0364;ler</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ich kann unmo&#x0364;glich wieder gehn,<lb/>
Ich muß euch noch mein Stammbuch u&#x0364;berreichen.<lb/>
Go&#x0364;nn&#x2019; eure Gun&#x017F;t mir die&#x017F;es Zeichen!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Sehr wohl.</p><lb/>
            <stage>Er &#x017F;chreibt und giebt&#x2019;s.</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCHUE">
            <speaker> <hi rendition="#g">Schu&#x0364;ler</hi> </speaker>
            <stage>lie&#x017F;&#x2019;t.</stage><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum</hi>.</p><lb/>
            <stage>Macht&#x2019;s ehrerbietieg zu und empfiehlt &#x017F;ich.</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Folg&#x2019; nur dem alten Spruch und meiner Muhme der Schlange,<lb/>
Dir wird gewiß einmal bey deiner Gotta&#x0364;hnlichkeit bange!</p><lb/>
            <stage><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi> tritt auf.</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wohin &#x017F;oll es nun gehn?</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0131] Schuͤler. Ich ſchwoͤr’ euch zu, mir iſt’s als wie ein Traum. Duͤrft’ ich euch wohl ein andermal beſchweren, Von eurer Weisheit auf den Grund zu hoͤren? Mephiſtopheles. Was ich vermag, ſoll gern geſchehn. Schuͤler. Ich kann unmoͤglich wieder gehn, Ich muß euch noch mein Stammbuch uͤberreichen. Goͤnn’ eure Gunſt mir dieſes Zeichen! Mephiſtopheles. Sehr wohl. Er ſchreibt und giebt’s. Schuͤler lieſ’t. Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum. Macht’s ehrerbietieg zu und empfiehlt ſich. Mephiſtopheles. Folg’ nur dem alten Spruch und meiner Muhme der Schlange, Dir wird gewiß einmal bey deiner Gottaͤhnlichkeit bange! Fauſt tritt auf. Fauſt. Wohin ſoll es nun gehn?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/131
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/131>, abgerufen am 05.07.2024.