Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Wo Sinnen und Säfte stocken,
Wollen sie dich locken.

Hör' auf mit deinem Gram zu spielen,
Der, wie ein Geyer, dir am Leben frißt;
Die schlechteste Gesellschaft läßt dich fühlen
Daß du ein Mensch mit Menschen bist.
Doch so ist's nicht gemeynt
Dich unter das Pack zu stoßen.
Ich bin keiner von den Großen;
Doch willst du, mit mir vereint,
Deine Schritte durchs Leben nehmen;
So will ich mich gern bequemen
Dein zu seyn, auf der Stelle.
Ich bin dein Geselle
Und, mach' ich dir's recht,
Bin ich dein Diener, bin dein Knecht!
Faust.
Und was soll ich dagegen dir erfüllen?
Mephistopheles.
Dazu hast du noch eine lange Frist.

Wo Sinnen und Saͤfte ſtocken,
Wollen ſie dich locken.

Hoͤr’ auf mit deinem Gram zu ſpielen,
Der, wie ein Geyer, dir am Leben frißt;
Die ſchlechteſte Geſellſchaft laͤßt dich fuͤhlen
Daß du ein Menſch mit Menſchen biſt.
Doch ſo iſt’s nicht gemeynt
Dich unter das Pack zu ſtoßen.
Ich bin keiner von den Großen;
Doch willſt du, mit mir vereint,
Deine Schritte durchs Leben nehmen;
So will ich mich gern bequemen
Dein zu ſeyn, auf der Stelle.
Ich bin dein Geſelle
Und, mach’ ich dir’s recht,
Bin ich dein Diener, bin dein Knecht!
Fauſt.
Und was ſoll ich dagegen dir erfuͤllen?
Mephiſtopheles.
Dazu haſt du noch eine lange Friſt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MEP">
            <p> <hi rendition="#et"><pb facs="#f0109" n="103"/>
Wo Sinnen und Sa&#x0364;fte &#x017F;tocken,<lb/>
Wollen &#x017F;ie dich locken.</hi> </p><lb/>
            <p>Ho&#x0364;r&#x2019; auf mit deinem Gram zu &#x017F;pielen,<lb/>
Der, wie ein Geyer, dir am Leben frißt;<lb/>
Die &#x017F;chlechte&#x017F;te Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft la&#x0364;ßt dich fu&#x0364;hlen<lb/>
Daß du ein Men&#x017F;ch mit Men&#x017F;chen bi&#x017F;t.<lb/>
Doch &#x017F;o i&#x017F;t&#x2019;s nicht gemeynt<lb/>
Dich unter das Pack zu &#x017F;toßen.<lb/>
Ich bin keiner von den Großen;<lb/>
Doch will&#x017F;t du, mit mir vereint,<lb/>
Deine Schritte durchs Leben nehmen;<lb/>
So will ich mich gern bequemen<lb/>
Dein zu &#x017F;eyn, auf der Stelle.<lb/>
Ich bin dein Ge&#x017F;elle<lb/>
Und, mach&#x2019; ich dir&#x2019;s recht,<lb/>
Bin ich dein Diener, bin dein Knecht!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Und was &#x017F;oll ich dagegen dir erfu&#x0364;llen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Dazu ha&#x017F;t du noch eine lange Fri&#x017F;t.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0109] Wo Sinnen und Saͤfte ſtocken, Wollen ſie dich locken. Hoͤr’ auf mit deinem Gram zu ſpielen, Der, wie ein Geyer, dir am Leben frißt; Die ſchlechteſte Geſellſchaft laͤßt dich fuͤhlen Daß du ein Menſch mit Menſchen biſt. Doch ſo iſt’s nicht gemeynt Dich unter das Pack zu ſtoßen. Ich bin keiner von den Großen; Doch willſt du, mit mir vereint, Deine Schritte durchs Leben nehmen; So will ich mich gern bequemen Dein zu ſeyn, auf der Stelle. Ich bin dein Geſelle Und, mach’ ich dir’s recht, Bin ich dein Diener, bin dein Knecht! Fauſt. Und was ſoll ich dagegen dir erfuͤllen? Mephiſtopheles. Dazu haſt du noch eine lange Friſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/109
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/109>, abgerufen am 24.11.2024.