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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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glaukon caesium, und schließt sich durch dieses an
das prasinon porraceum, poodes herbidum, und
zuletzt an das khloron viride an, das sowohl ein mit
Blau vermischtes Gelb, d. i. ein Grünes, als das
reine Gelb anzeigt und so das Ende des Farbenkreises
mit dem Anfange verbindet und zuschließt.

Die Farbenbenennungen, welche die weiteste Sphäre
haben, sind vorzüglich folgende:

Eanthon geht vom Strohgelben und Hellblonden
durch das Goldgelbe, Braungelbe bis ins Rothgelbe,
Gelbrothe, sogar in den Scharlach.

Darunter gehören als Species okhron, thapsinon,
kiRRon, kitrinon, knekon, melinon, melops, sito-
khroun, xouthon, puRRon, khrusoeides, eliodes, phlo-
goeides, oinodes, krokoeides etc. Im Lat. buxeum,
melleum, cereum, flavum, fulvum, helvum, gal-
binum, aureum, croceum, igneum, luteum, meli-
num, gilvum, robeum, adustum, russum, rufum.

Eruthron, rufum, welches nach Gellius das
Geschlechtswort aller rothen Farbe ist, begreift unter
sich, von xanthon, puRRon an, alles was roth ist und
braun, welches zum Gelben oder Rothen neigt, bis zum
Purpur. Im Lateinischen rufum, russum, rubrum,
rutilum, rubicundum, spadix, badium,
phoinikoun
puniceum, (ponceau, coqueticot, nacarat), coccine-
um
Scharlach, usginon, welches nach Plinius zwi-
schen purpureum und coccineum liegt und wahrschein-
lich cramoisi Carmesin ist; zuletzt purpureum por-
phuroun, das vom Rosenrothen an durchs Blut- und

γλαυκόν caesium, und ſchließt ſich durch dieſes an
das πράσινον porraceum, ποῶδες herbidum, und
zuletzt an das χλωρόν viride an, das ſowohl ein mit
Blau vermiſchtes Gelb, d. i. ein Gruͤnes, als das
reine Gelb anzeigt und ſo das Ende des Farbenkreiſes
mit dem Anfange verbindet und zuſchließt.

Die Farbenbenennungen, welche die weiteſte Sphaͤre
haben, ſind vorzuͤglich folgende:

Εανϑόν geht vom Strohgelben und Hellblonden
durch das Goldgelbe, Braungelbe bis ins Rothgelbe,
Gelbrothe, ſogar in den Scharlach.

Darunter gehoͤren als Species ὠχρόν, ϑάψινον,
κιῤῥόν, κιτρινόν, κνηκόν, μήλινον, μήλοψ, σιτό-
χρουν, ξοῦϑον, πυῤῥόν, χρυσοειδές, ἡλιώδες, φλο-
γοειδές, οἰνῶδες, κροκοειδές etc. Im Lat. buxeum,
melleum, cereum, flavum, fulvum, helvum, gal-
binum, aureum, croceum, igneum, luteum, meli-
num, gilvum, robeum, adustum, russum, rufum.

Ἐρυϑρόν, rufum, welches nach Gellius das
Geſchlechtswort aller rothen Farbe iſt, begreift unter
ſich, von ξανϑόν, πυῤῥόν an, alles was roth iſt und
braun, welches zum Gelben oder Rothen neigt, bis zum
Purpur. Im Lateiniſchen rufum, russum, rubrum,
rutilum, rubicundum, spadix, badium,
φοινικοῦν
puniceum, (ponçeau, coqueticot, nacarat), coccine-
um
Scharlach, ὑσγινόν, welches nach Plinius zwi-
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[57/0091] γλαυκόν caesium, und ſchließt ſich durch dieſes an das πράσινον porraceum, ποῶδες herbidum, und zuletzt an das χλωρόν viride an, das ſowohl ein mit Blau vermiſchtes Gelb, d. i. ein Gruͤnes, als das reine Gelb anzeigt und ſo das Ende des Farbenkreiſes mit dem Anfange verbindet und zuſchließt. Die Farbenbenennungen, welche die weiteſte Sphaͤre haben, ſind vorzuͤglich folgende: Εανϑόν geht vom Strohgelben und Hellblonden durch das Goldgelbe, Braungelbe bis ins Rothgelbe, Gelbrothe, ſogar in den Scharlach. Darunter gehoͤren als Species ὠχρόν, ϑάψινον, κιῤῥόν, κιτρινόν, κνηκόν, μήλινον, μήλοψ, σιτό- χρουν, ξοῦϑον, πυῤῥόν, χρυσοειδές, ἡλιώδες, φλο- γοειδές, οἰνῶδες, κροκοειδές etc. Im Lat. buxeum, melleum, cereum, flavum, fulvum, helvum, gal- binum, aureum, croceum, igneum, luteum, meli- num, gilvum, robeum, adustum, russum, rufum. Ἐρυϑρόν, rufum, welches nach Gellius das Geſchlechtswort aller rothen Farbe iſt, begreift unter ſich, von ξανϑόν, πυῤῥόν an, alles was roth iſt und braun, welches zum Gelben oder Rothen neigt, bis zum Purpur. Im Lateiniſchen rufum, russum, rubrum, rutilum, rubicundum, spadix, badium, φοινικοῦν puniceum, (ponçeau, coqueticot, nacarat), coccine- um Scharlach, ὑσγινόν, welches nach Plinius zwi- ſchen purpureum und coccineum liegt und wahrſchein- lich cramoisi Carmeſin iſt; zuletzt purpureum πορ- φυροῦν, das vom Roſenrothen an durchs Blut- und

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/91>, abgerufen am 23.04.2024.