Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.Beyspiele von Voltaire's Vorurtheilen für Newton. Brief an Herrn Thiriot den 7ten August 1738. "Wenn man Herrn Algarotti den behauptenden "Was mein Buch betrifft (Elemens de la philo- Beyſpiele von Voltaire’s Vorurtheilen fuͤr Newton. Brief an Herrn Thiriot den 7ten Auguſt 1738. „Wenn man Herrn Algarotti den behauptenden „Was mein Buch betrifft (Elémens de la philo- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0550" n="516"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Beyſpiele<lb/> von Voltaire’s Vorurtheilen<lb/> fuͤr Newton</hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head><hi rendition="#g">Brief an Herrn Thiriot<lb/> den 7ten Auguſt 1738</hi>.</head><lb/> <p>„Wenn man Herrn Algarotti den behauptenden<lb/> Ton vorwirft, ſo hat man ihn nicht geleſen. Viel<lb/> eher koͤnnte man ihm vorwerfen, nicht genug behaup-<lb/> tet zu haben; ich meyne, nicht genug Sachen geſagt<lb/> und zu viel geſprochen zu haben. Uebrigens, wenn<lb/> das Buch nach Verdienſt uͤberſetzt iſt, ſo muß es Gluͤck<lb/> machen.“</p><lb/> <p>„Was mein Buch betrifft (<hi rendition="#aq">Elémens de la philo-<lb/> sophie de Newton</hi>) ſo iſt es bis jetzt das erſte in Europa,<lb/> das <hi rendition="#aq">parvulos ad regnum coelorum</hi> berufen hat: denn<lb/><hi rendition="#aq">regnum coelorum</hi> iſt Newton; die Franzoſen uͤber-<lb/> haupt ſind <hi rendition="#aq">parvuli</hi> genug. Mit Euch bin ich nicht<lb/> einig, wenn Ihr ſagt, es ſeyen <hi rendition="#g">neue Meynungen</hi><lb/> in Newtons Werken. Erfahrungen ſind es und Berech-<lb/> nungen, und zuletzt muß die ganze Welt ſich unterwer-<lb/> fen. Die Renauds und Caſtels werden den Triumph<lb/> der Vernunft auf die Laͤnge nicht verhindern.“</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [516/0550]
Beyſpiele
von Voltaire’s Vorurtheilen
fuͤr Newton.
Brief an Herrn Thiriot
den 7ten Auguſt 1738.
„Wenn man Herrn Algarotti den behauptenden
Ton vorwirft, ſo hat man ihn nicht geleſen. Viel
eher koͤnnte man ihm vorwerfen, nicht genug behaup-
tet zu haben; ich meyne, nicht genug Sachen geſagt
und zu viel geſprochen zu haben. Uebrigens, wenn
das Buch nach Verdienſt uͤberſetzt iſt, ſo muß es Gluͤck
machen.“
„Was mein Buch betrifft (Elémens de la philo-
sophie de Newton) ſo iſt es bis jetzt das erſte in Europa,
das parvulos ad regnum coelorum berufen hat: denn
regnum coelorum iſt Newton; die Franzoſen uͤber-
haupt ſind parvuli genug. Mit Euch bin ich nicht
einig, wenn Ihr ſagt, es ſeyen neue Meynungen
in Newtons Werken. Erfahrungen ſind es und Berech-
nungen, und zuletzt muß die ganze Welt ſich unterwer-
fen. Die Renauds und Caſtels werden den Triumph
der Vernunft auf die Laͤnge nicht verhindern.“
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/550>, abgerufen am 16.07.2024. |