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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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Hause neue Plane, neue Thätigkeiten, Ansiedelungen
die Bürger beschäftigen und die Aufmerksamkeit ver-
schlingen.

Mit allem diesem und durch alles dieses bleiben
die Baconischen Schriften ein großer Schatz für die
Nachwelt, besonders wenn der Mann nicht mehr un-
mittelbar, sondern historisch auf uns wirken wird; wel-
ches nun bald möglich seyn sollte, da sich zwischen ihn
und uns schon einige Jahrhunderte gestellt haben.


Daß diese gegen Ueberlieferung und Autorität an-
stürmenden Gesinnungen Bacons schon zu seiner Zeit
Widerstand gefunden haben, läßt sich denken. Auch
ist eine im Namen des Alterthums und der bisherigen
Cultur eingelegte Protestation eines trefflichen gelehrten
Mannes übrig geblieben, die wir sowohl wegen ihrer
Mäßigung als wegen ihrer Derbheit theilweise über-
setzen und einschalten.

Der Ritter Bodley, der einen Theil seines Lebens
an diplomatische Geschäfte gewendet hatte, sich sodann
zurückzog, und indem er sich den Wissenschaften wid-
mete, eine große Bibliothek zusammenbrachte, die noch
jetzt zu Oxford aufbewahrt wird, war ein Freund Ba-
cons und erhielt von diesem den Aufsatz cogitata et
visa,
der einem Gelehrten und Alterthumsforscher kei-
neswegs erfreulich seyn konnte. Ein Brief Bodleys,

Hauſe neue Plane, neue Thaͤtigkeiten, Anſiedelungen
die Buͤrger beſchaͤftigen und die Aufmerkſamkeit ver-
ſchlingen.

Mit allem dieſem und durch alles dieſes bleiben
die Baconiſchen Schriften ein großer Schatz fuͤr die
Nachwelt, beſonders wenn der Mann nicht mehr un-
mittelbar, ſondern hiſtoriſch auf uns wirken wird; wel-
ches nun bald moͤglich ſeyn ſollte, da ſich zwiſchen ihn
und uns ſchon einige Jahrhunderte geſtellt haben.


Daß dieſe gegen Ueberlieferung und Autoritaͤt an-
ſtuͤrmenden Geſinnungen Bacons ſchon zu ſeiner Zeit
Widerſtand gefunden haben, laͤßt ſich denken. Auch
iſt eine im Namen des Alterthums und der bisherigen
Cultur eingelegte Proteſtation eines trefflichen gelehrten
Mannes uͤbrig geblieben, die wir ſowohl wegen ihrer
Maͤßigung als wegen ihrer Derbheit theilweiſe uͤber-
ſetzen und einſchalten.

Der Ritter Bodley, der einen Theil ſeines Lebens
an diplomatiſche Geſchaͤfte gewendet hatte, ſich ſodann
zuruͤckzog, und indem er ſich den Wiſſenſchaften wid-
mete, eine große Bibliothek zuſammenbrachte, die noch
jetzt zu Oxford aufbewahrt wird, war ein Freund Ba-
cons und erhielt von dieſem den Aufſatz cogitata et
visa,
der einem Gelehrten und Alterthumsforſcher kei-
neswegs erfreulich ſeyn konnte. Ein Brief Bodleys,

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[229/0263] Hauſe neue Plane, neue Thaͤtigkeiten, Anſiedelungen die Buͤrger beſchaͤftigen und die Aufmerkſamkeit ver- ſchlingen. Mit allem dieſem und durch alles dieſes bleiben die Baconiſchen Schriften ein großer Schatz fuͤr die Nachwelt, beſonders wenn der Mann nicht mehr un- mittelbar, ſondern hiſtoriſch auf uns wirken wird; wel- ches nun bald moͤglich ſeyn ſollte, da ſich zwiſchen ihn und uns ſchon einige Jahrhunderte geſtellt haben. Daß dieſe gegen Ueberlieferung und Autoritaͤt an- ſtuͤrmenden Geſinnungen Bacons ſchon zu ſeiner Zeit Widerſtand gefunden haben, laͤßt ſich denken. Auch iſt eine im Namen des Alterthums und der bisherigen Cultur eingelegte Proteſtation eines trefflichen gelehrten Mannes uͤbrig geblieben, die wir ſowohl wegen ihrer Maͤßigung als wegen ihrer Derbheit theilweiſe uͤber- ſetzen und einſchalten. Der Ritter Bodley, der einen Theil ſeines Lebens an diplomatiſche Geſchaͤfte gewendet hatte, ſich ſodann zuruͤckzog, und indem er ſich den Wiſſenſchaften wid- mete, eine große Bibliothek zuſammenbrachte, die noch jetzt zu Oxford aufbewahrt wird, war ein Freund Ba- cons und erhielt von dieſem den Aufſatz cogitata et visa, der einem Gelehrten und Alterthumsforſcher kei- neswegs erfreulich ſeyn konnte. Ein Brief Bodleys,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/263>, abgerufen am 25.11.2024.