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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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noch mehr vor Augen zu bringen und sie mit dem
Werke selbst in nähere Verbindung zu setzen.

Die Linearzeichnungen welche sie enthalten, stellen
die Phänomene, wie es gewöhnlich ist, in so fern
es sich thun ließ, im Durchschnitte vor; in andern
Fällen hat man die aufrechte Ansicht gewählt. Sie
haben theils einen didactischen, theils einen polemi-
schen Zweck. Ueber die didactischen belehrt der Ent-
wurf selbst; was die polemischen betrifft, so stellen
sie die unwahren und captiosen Figuren Newtons und
seiner Schule theils wirklich nachgebildet dar, theils
entwickeln sie dieselben auf mannigfaltige Weise, um
was in ihnen verborgen liegt an den Tag zu bringen.

Man hat ferner die meisten Tafeln illuminirt, weil
bisher ein gar zu auffallender Schaden daraus ent-
sprang, daß man eine Erscheinung wie die Farbe, die
am nächsten durch sich selbst gegeben werden konnte,
durch bloße Linien und Buchstaben bezeichnen wollte.

Endlich sind auch einige Tafeln so eingerichtet,
daß sie als Glieder eines anzulegenden Apparats mit
Bequemlichkeit gebraucht werden können.


noch mehr vor Augen zu bringen und ſie mit dem
Werke ſelbſt in naͤhere Verbindung zu ſetzen.

Die Linearzeichnungen welche ſie enthalten, ſtellen
die Phaͤnomene, wie es gewoͤhnlich iſt, in ſo fern
es ſich thun ließ, im Durchſchnitte vor; in andern
Faͤllen hat man die aufrechte Anſicht gewaͤhlt. Sie
haben theils einen didactiſchen, theils einen polemi-
ſchen Zweck. Ueber die didactiſchen belehrt der Ent-
wurf ſelbſt; was die polemiſchen betrifft, ſo ſtellen
ſie die unwahren und captioſen Figuren Newtons und
ſeiner Schule theils wirklich nachgebildet dar, theils
entwickeln ſie dieſelben auf mannigfaltige Weiſe, um
was in ihnen verborgen liegt an den Tag zu bringen.

Man hat ferner die meiſten Tafeln illuminirt, weil
bisher ein gar zu auffallender Schaden daraus ent-
ſprang, daß man eine Erſcheinung wie die Farbe, die
am naͤchſten durch ſich ſelbſt gegeben werden konnte,
durch bloße Linien und Buchſtaben bezeichnen wollte.

Endlich ſind auch einige Tafeln ſo eingerichtet,
daß ſie als Glieder eines anzulegenden Apparats mit
Bequemlichkeit gebraucht werden koͤnnen.


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[650/0704] noch mehr vor Augen zu bringen und ſie mit dem Werke ſelbſt in naͤhere Verbindung zu ſetzen. Die Linearzeichnungen welche ſie enthalten, ſtellen die Phaͤnomene, wie es gewoͤhnlich iſt, in ſo fern es ſich thun ließ, im Durchſchnitte vor; in andern Faͤllen hat man die aufrechte Anſicht gewaͤhlt. Sie haben theils einen didactiſchen, theils einen polemi- ſchen Zweck. Ueber die didactiſchen belehrt der Ent- wurf ſelbſt; was die polemiſchen betrifft, ſo ſtellen ſie die unwahren und captioſen Figuren Newtons und ſeiner Schule theils wirklich nachgebildet dar, theils entwickeln ſie dieſelben auf mannigfaltige Weiſe, um was in ihnen verborgen liegt an den Tag zu bringen. Man hat ferner die meiſten Tafeln illuminirt, weil bisher ein gar zu auffallender Schaden daraus ent- ſprang, daß man eine Erſcheinung wie die Farbe, die am naͤchſten durch ſich ſelbſt gegeben werden konnte, durch bloße Linien und Buchſtaben bezeichnen wollte. Endlich ſind auch einige Tafeln ſo eingerichtet, daß ſie als Glieder eines anzulegenden Apparats mit Bequemlichkeit gebraucht werden koͤnnen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 650. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/704>, abgerufen am 28.04.2024.