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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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Daß daraus eine verstärkte, verdoppelte, verdüsterte
Farbe hervorgehen müsse, ist natürlich.

567

Und wenn man Papier und Mennige in das Licht ande-
rer Farben hält, so wird das Licht das vom Papier zurück-
strahlt, das Licht das von der Mennige kommt, in einem
weit größern Verhältnisse übertreffen.

568.

Und dieses naturgemäß, wie wir oben genugsam
auseinandergesetzt haben. Denn die sämmtlichen Far-
ben erscheinen auf dem weißen Papier, jede nach ihrer
eigenen Bestimmung, ohne gemischt, gestört, beschmutzt
zu seyn, wie es durch die Mennige geschieht, wenn
sie nach dem Gelben, Grünen, Blauen, Violetten hin-
gerückt wird. Und daß sich die übrigen Farben eben
so verhalten, ist unsern Lesern schon früher deutlich ge-
worden. Die folgende Stelle kann sie daher nicht
mehr überraschen, ja das Lächerliche derselben muß
ihnen auffallend seyn, wenn er verdrießlich, aber ent-
schlossen fortfährt:

569.

Und deswegen, indem man solche Pulver vermischt, müs-
sen wir nicht erwarten ein reines und vollkommenes Weiß
zu erzeugen, wie wir etwa am Papier sehen; sondern ein
gewisses düsteres dunkles Weiß, wie aus der Mischung von
Licht und Finsterniß entstehen möchte,

Daß daraus eine verſtaͤrkte, verdoppelte, verduͤſterte
Farbe hervorgehen muͤſſe, iſt natuͤrlich.

567

Und wenn man Papier und Mennige in das Licht ande-
rer Farben haͤlt, ſo wird das Licht das vom Papier zuruͤck-
ſtrahlt, das Licht das von der Mennige kommt, in einem
weit groͤßern Verhaͤltniſſe uͤbertreffen.

568.

Und dieſes naturgemaͤß, wie wir oben genugſam
auseinandergeſetzt haben. Denn die ſaͤmmtlichen Far-
ben erſcheinen auf dem weißen Papier, jede nach ihrer
eigenen Beſtimmung, ohne gemiſcht, geſtoͤrt, beſchmutzt
zu ſeyn, wie es durch die Mennige geſchieht, wenn
ſie nach dem Gelben, Gruͤnen, Blauen, Violetten hin-
geruͤckt wird. Und daß ſich die uͤbrigen Farben eben
ſo verhalten, iſt unſern Leſern ſchon fruͤher deutlich ge-
worden. Die folgende Stelle kann ſie daher nicht
mehr uͤberraſchen, ja das Laͤcherliche derſelben muß
ihnen auffallend ſeyn, wenn er verdrießlich, aber ent-
ſchloſſen fortfaͤhrt:

569.

Und deswegen, indem man ſolche Pulver vermiſcht, muͤſ-
ſen wir nicht erwarten ein reines und vollkommenes Weiß
zu erzeugen, wie wir etwa am Papier ſehen; ſondern ein
gewiſſes duͤſteres dunkles Weiß, wie aus der Miſchung von
Licht und Finſterniß entſtehen moͤchte,

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[605/0659] Daß daraus eine verſtaͤrkte, verdoppelte, verduͤſterte Farbe hervorgehen muͤſſe, iſt natuͤrlich. 567 Und wenn man Papier und Mennige in das Licht ande- rer Farben haͤlt, ſo wird das Licht das vom Papier zuruͤck- ſtrahlt, das Licht das von der Mennige kommt, in einem weit groͤßern Verhaͤltniſſe uͤbertreffen. 568. Und dieſes naturgemaͤß, wie wir oben genugſam auseinandergeſetzt haben. Denn die ſaͤmmtlichen Far- ben erſcheinen auf dem weißen Papier, jede nach ihrer eigenen Beſtimmung, ohne gemiſcht, geſtoͤrt, beſchmutzt zu ſeyn, wie es durch die Mennige geſchieht, wenn ſie nach dem Gelben, Gruͤnen, Blauen, Violetten hin- geruͤckt wird. Und daß ſich die uͤbrigen Farben eben ſo verhalten, iſt unſern Leſern ſchon fruͤher deutlich ge- worden. Die folgende Stelle kann ſie daher nicht mehr uͤberraſchen, ja das Laͤcherliche derſelben muß ihnen auffallend ſeyn, wenn er verdrießlich, aber ent- ſchloſſen fortfaͤhrt: 569. Und deswegen, indem man ſolche Pulver vermiſcht, muͤſ- ſen wir nicht erwarten ein reines und vollkommenes Weiß zu erzeugen, wie wir etwa am Papier ſehen; ſondern ein gewiſſes duͤſteres dunkles Weiß, wie aus der Miſchung von Licht und Finſterniß entſtehen moͤchte,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/659>, abgerufen am 21.11.2024.