und gewinnt durch Messungen und Berechnungen ein ernsthaftes und sichres Ansehen.
464.
Wie es sich mit diesen beyden Puncten verhalte, ist unsern Lesern schon genugsam bekannt. Wollen sie sichs kürzlich wiederholen, so dürfen sie nur nochmals unsre fünfte Tafel vor sich nehmen. Wir haben auf derselben das verrückte helle Bild viereckt angenommen, wobey man am deutlichsten sehen kann, wie es sich mit der Sache verhält. Die Farben der gezeichneten Durch- schnitte erscheinen zwischen horizontalen parallelen Linien. Erst sind sie durch das Weiße getrennt, dann tritt das Gelbe und Blaue über einander, so daß ein Grünes erscheint. Dieses nimmt endlich überhand, denn das Gelbe und Blaue verliert sich in demselben. Man sieht deutlich, indem man diese Tafel betrachtet, daß jeder Durchschnitt, den man durch die fortschreitende Erschei- nung macht, anders ausfällt, und daß nur derjenige, über den ein punctirtes Oval gezeichnet ist, mit dem Newtonischen Spectrum allenfalls übereinkommt. Eben so verhält es sich mit dem verrückten dunklen Bilde auf der sechsten Tafel, wodurch die Sache vollkommen ins Klare gesetzt wird.
465.
Uns scheint sie so außer allem Streit, daß wir die Messungen und die darauf gegründeten Zahlen und Berechnungen ohne weiteres übergehen, um somehr
und gewinnt durch Meſſungen und Berechnungen ein ernſthaftes und ſichres Anſehen.
464.
Wie es ſich mit dieſen beyden Puncten verhalte, iſt unſern Leſern ſchon genugſam bekannt. Wollen ſie ſichs kuͤrzlich wiederholen, ſo duͤrfen ſie nur nochmals unſre fuͤnfte Tafel vor ſich nehmen. Wir haben auf derſelben das verruͤckte helle Bild viereckt angenommen, wobey man am deutlichſten ſehen kann, wie es ſich mit der Sache verhaͤlt. Die Farben der gezeichneten Durch- ſchnitte erſcheinen zwiſchen horizontalen parallelen Linien. Erſt ſind ſie durch das Weiße getrennt, dann tritt das Gelbe und Blaue uͤber einander, ſo daß ein Gruͤnes erſcheint. Dieſes nimmt endlich uͤberhand, denn das Gelbe und Blaue verliert ſich in demſelben. Man ſieht deutlich, indem man dieſe Tafel betrachtet, daß jeder Durchſchnitt, den man durch die fortſchreitende Erſchei- nung macht, anders ausfaͤllt, und daß nur derjenige, uͤber den ein punctirtes Oval gezeichnet iſt, mit dem Newtoniſchen Spectrum allenfalls uͤbereinkommt. Eben ſo verhaͤlt es ſich mit dem verruͤckten dunklen Bilde auf der ſechſten Tafel, wodurch die Sache vollkommen ins Klare geſetzt wird.
465.
Uns ſcheint ſie ſo außer allem Streit, daß wir die Meſſungen und die darauf gegruͤndeten Zahlen und Berechnungen ohne weiteres uͤbergehen, um ſomehr
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0618"n="564"/>
und gewinnt durch Meſſungen und Berechnungen ein<lb/>
ernſthaftes und ſichres Anſehen.</p></div><lb/><divn="5"><head>464.</head><lb/><p>Wie es ſich mit dieſen beyden Puncten verhalte,<lb/>
iſt unſern Leſern ſchon genugſam bekannt. Wollen ſie<lb/>ſichs kuͤrzlich wiederholen, ſo duͤrfen ſie nur nochmals<lb/>
unſre fuͤnfte Tafel vor ſich nehmen. Wir haben auf<lb/>
derſelben das verruͤckte helle Bild viereckt angenommen,<lb/>
wobey man am deutlichſten ſehen kann, wie es ſich mit<lb/>
der Sache verhaͤlt. Die Farben der gezeichneten Durch-<lb/>ſchnitte erſcheinen zwiſchen horizontalen parallelen Linien.<lb/>
Erſt ſind ſie durch das Weiße getrennt, dann tritt das<lb/>
Gelbe und Blaue uͤber einander, ſo daß ein Gruͤnes<lb/>
erſcheint. Dieſes nimmt endlich uͤberhand, denn das<lb/>
Gelbe und Blaue verliert ſich in demſelben. Man ſieht<lb/>
deutlich, indem man dieſe Tafel betrachtet, daß jeder<lb/>
Durchſchnitt, den man durch die fortſchreitende Erſchei-<lb/>
nung macht, anders ausfaͤllt, und daß nur derjenige,<lb/>
uͤber den ein punctirtes Oval gezeichnet iſt, mit dem<lb/>
Newtoniſchen Spectrum allenfalls uͤbereinkommt. Eben<lb/>ſo verhaͤlt es ſich mit dem verruͤckten dunklen Bilde auf<lb/>
der ſechſten Tafel, wodurch die Sache vollkommen ins<lb/>
Klare geſetzt wird.</p></div><lb/><divn="5"><head>465.</head><lb/><p>Uns ſcheint ſie ſo außer allem Streit, daß wir<lb/>
die Meſſungen und die darauf gegruͤndeten Zahlen und<lb/>
Berechnungen ohne weiteres uͤbergehen, um ſomehr<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[564/0618]
und gewinnt durch Meſſungen und Berechnungen ein
ernſthaftes und ſichres Anſehen.
464.
Wie es ſich mit dieſen beyden Puncten verhalte,
iſt unſern Leſern ſchon genugſam bekannt. Wollen ſie
ſichs kuͤrzlich wiederholen, ſo duͤrfen ſie nur nochmals
unſre fuͤnfte Tafel vor ſich nehmen. Wir haben auf
derſelben das verruͤckte helle Bild viereckt angenommen,
wobey man am deutlichſten ſehen kann, wie es ſich mit
der Sache verhaͤlt. Die Farben der gezeichneten Durch-
ſchnitte erſcheinen zwiſchen horizontalen parallelen Linien.
Erſt ſind ſie durch das Weiße getrennt, dann tritt das
Gelbe und Blaue uͤber einander, ſo daß ein Gruͤnes
erſcheint. Dieſes nimmt endlich uͤberhand, denn das
Gelbe und Blaue verliert ſich in demſelben. Man ſieht
deutlich, indem man dieſe Tafel betrachtet, daß jeder
Durchſchnitt, den man durch die fortſchreitende Erſchei-
nung macht, anders ausfaͤllt, und daß nur derjenige,
uͤber den ein punctirtes Oval gezeichnet iſt, mit dem
Newtoniſchen Spectrum allenfalls uͤbereinkommt. Eben
ſo verhaͤlt es ſich mit dem verruͤckten dunklen Bilde auf
der ſechſten Tafel, wodurch die Sache vollkommen ins
Klare geſetzt wird.
465.
Uns ſcheint ſie ſo außer allem Streit, daß wir
die Meſſungen und die darauf gegruͤndeten Zahlen und
Berechnungen ohne weiteres uͤbergehen, um ſomehr
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/618>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.