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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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428.

Wenn der Verfasser ein gut Gewissen hat, warum
erwähnt er denn der Farben hier außer der Ordnung?
Warum erwähnt er das Gelbe nicht, an welchem die
entgegengesetzten Ränder so deutlich erscheinen? Warum
erwähnt er des Grünen zuletzt, an dem sie doch auch
nicht zu verkennen sind?

429.

Eben so, wenn ich durch ein Prisma auf einen Körper
sah, der von einem Theil dieses homogenen Lichtes erleuchtet
war, wie im vierzehnten Experiment des ersten Theils dieses
Buchs beschrieben ist; so konnte ich keine neue Frabe, die
auf diesem Weg erzeugt worden wäre, gewahr werden.

430.

Wie es sich damit verhalte, haben wir auch dort
schon gewiesen.

431.

Alle Körper die mit zusammengesetztem Lichte erleuchtet
sind, erscheinen durch Prismen verworren, wie schon oben
gesagt ist, und mit verschiedenen neuen Farben gefärbt; aber
die, welche mit homogenem Lichte erleuchtet sind, schienen
durch die Prismen weder undeutlicher noch anders gefärbt
als wenn man sie mit bloßen Augen sah.

432.

Die Augen müssen äußerst schlecht, oder der Sinn

428.

Wenn der Verfaſſer ein gut Gewiſſen hat, warum
erwaͤhnt er denn der Farben hier außer der Ordnung?
Warum erwaͤhnt er das Gelbe nicht, an welchem die
entgegengeſetzten Raͤnder ſo deutlich erſcheinen? Warum
erwaͤhnt er des Gruͤnen zuletzt, an dem ſie doch auch
nicht zu verkennen ſind?

429.

Eben ſo, wenn ich durch ein Prisma auf einen Koͤrper
ſah, der von einem Theil dieſes homogenen Lichtes erleuchtet
war, wie im vierzehnten Experiment des erſten Theils dieſes
Buchs beſchrieben iſt; ſo konnte ich keine neue Frabe, die
auf dieſem Weg erzeugt worden waͤre, gewahr werden.

430.

Wie es ſich damit verhalte, haben wir auch dort
ſchon gewieſen.

431.

Alle Koͤrper die mit zuſammengeſetztem Lichte erleuchtet
ſind, erſcheinen durch Prismen verworren, wie ſchon oben
geſagt iſt, und mit verſchiedenen neuen Farben gefaͤrbt; aber
die, welche mit homogenem Lichte erleuchtet ſind, ſchienen
durch die Prismen weder undeutlicher noch anders gefaͤrbt
als wenn man ſie mit bloßen Augen ſah.

432.

Die Augen muͤſſen aͤußerſt ſchlecht, oder der Sinn

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[552/0606] 428. Wenn der Verfaſſer ein gut Gewiſſen hat, warum erwaͤhnt er denn der Farben hier außer der Ordnung? Warum erwaͤhnt er das Gelbe nicht, an welchem die entgegengeſetzten Raͤnder ſo deutlich erſcheinen? Warum erwaͤhnt er des Gruͤnen zuletzt, an dem ſie doch auch nicht zu verkennen ſind? 429. Eben ſo, wenn ich durch ein Prisma auf einen Koͤrper ſah, der von einem Theil dieſes homogenen Lichtes erleuchtet war, wie im vierzehnten Experiment des erſten Theils dieſes Buchs beſchrieben iſt; ſo konnte ich keine neue Frabe, die auf dieſem Weg erzeugt worden waͤre, gewahr werden. 430. Wie es ſich damit verhalte, haben wir auch dort ſchon gewieſen. 431. Alle Koͤrper die mit zuſammengeſetztem Lichte erleuchtet ſind, erſcheinen durch Prismen verworren, wie ſchon oben geſagt iſt, und mit verſchiedenen neuen Farben gefaͤrbt; aber die, welche mit homogenem Lichte erleuchtet ſind, ſchienen durch die Prismen weder undeutlicher noch anders gefaͤrbt als wenn man ſie mit bloßen Augen ſah. 432. Die Augen muͤſſen aͤußerſt ſchlecht, oder der Sinn

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/606>, abgerufen am 23.11.2024.