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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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abermals gänzlich unnütz: denn bey der Operation mit
Einem Prisma sind die Farben schon deutlich genug,
und wer da nicht sieht wo sie herkommen, der wird
es durch das zweyte Prisma auch nicht lernen. In-
dessen fährt Newton fort:

385.

Hier geschah es nun, daß alle die mittlern Theile des
breiten Strahls vom weißen Lichte, das auf das Papier fiel,
ohne eine Gränze von Schatten, die es hätte modificiren kön-
nen, über und über mit einer gleichen Farbe gefärbt wurden.

386.

Wir haben oben gezeigt, daß der Rand der Pappe
hier selbst die Gränze mache und seinen gefärbten Halb-
schatten über das Papier hinwerfe.

387.

Die Farbe aber war ganz dieselbe in der Mitte des Pa-
piers wie an den Enden.

388.

Keineswegs! denn der genaue Beobachter wird
recht gut Einmal an der Gränze das Gelbrothe, aus
dem das Gelbe sich entwickelt, das andremal das
Blaue, von dem das Violette herstralt, bemerken
können.

389.

Die Farbe wechselte nur nach der verschiedenen Schiefe

abermals gaͤnzlich unnuͤtz: denn bey der Operation mit
Einem Prisma ſind die Farben ſchon deutlich genug,
und wer da nicht ſieht wo ſie herkommen, der wird
es durch das zweyte Prisma auch nicht lernen. In-
deſſen faͤhrt Newton fort:

385.

Hier geſchah es nun, daß alle die mittlern Theile des
breiten Strahls vom weißen Lichte, das auf das Papier fiel,
ohne eine Graͤnze von Schatten, die es haͤtte modificiren koͤn-
nen, uͤber und uͤber mit einer gleichen Farbe gefaͤrbt wurden.

386.

Wir haben oben gezeigt, daß der Rand der Pappe
hier ſelbſt die Graͤnze mache und ſeinen gefaͤrbten Halb-
ſchatten uͤber das Papier hinwerfe.

387.

Die Farbe aber war ganz dieſelbe in der Mitte des Pa-
piers wie an den Enden.

388.

Keineswegs! denn der genaue Beobachter wird
recht gut Einmal an der Graͤnze das Gelbrothe, aus
dem das Gelbe ſich entwickelt, das andremal das
Blaue, von dem das Violette herſtralt, bemerken
koͤnnen.

389.

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[541/0595] abermals gaͤnzlich unnuͤtz: denn bey der Operation mit Einem Prisma ſind die Farben ſchon deutlich genug, und wer da nicht ſieht wo ſie herkommen, der wird es durch das zweyte Prisma auch nicht lernen. In- deſſen faͤhrt Newton fort: 385. Hier geſchah es nun, daß alle die mittlern Theile des breiten Strahls vom weißen Lichte, das auf das Papier fiel, ohne eine Graͤnze von Schatten, die es haͤtte modificiren koͤn- nen, uͤber und uͤber mit einer gleichen Farbe gefaͤrbt wurden. 386. Wir haben oben gezeigt, daß der Rand der Pappe hier ſelbſt die Graͤnze mache und ſeinen gefaͤrbten Halb- ſchatten uͤber das Papier hinwerfe. 387. Die Farbe aber war ganz dieſelbe in der Mitte des Pa- piers wie an den Enden. 388. Keineswegs! denn der genaue Beobachter wird recht gut Einmal an der Graͤnze das Gelbrothe, aus dem das Gelbe ſich entwickelt, das andremal das Blaue, von dem das Violette herſtralt, bemerken koͤnnen. 389. Die Farbe wechſelte nur nach der verſchiedenen Schiefe

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/595>, abgerufen am 23.11.2024.