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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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580.

Die hochpurpurfarbne spanische Schminke, wahr-
scheinlich aus Krapp bereitet, zeigt auf der Oberfläche
einen vollkommnen grünen Metallglanz. Streicht man
beyde Farben, die blaue und rothe, mit einem Pin-
sel auf Porcellan oder Papier aus einander; so hat
man sie wieder in ihrer Natur, indem das Helle der
Unterlage durch sie hindurchscheint.

581.

Farbige Liquoren erscheinen schwarz, wenn kein
Licht durch sie hindurchfällt, wie man sich in paral-
lelepipedischen Blechgefäßen mit Glasboden sehr leicht
überzeugen kann. In einem solchen wird jede durch-
sichtige, farbige Infusion, wenn man einen schwar-
zen Grund unterlegt, schwarz und farblos erscheinen.

582.

Macht man die Vorrichtung, daß das Bild einer
Flamme von der untern Fläche zurückstrahlen kann; so
erscheint diese gefärbt. Hebt man das Gefäß in die
Höhe und läßt das Licht auf druntergehaltenes weißes
Papier fallen; so erscheint die Farbe auf diesem.
Jede helle Unterlage durch ein solches gefärbtes Mittel
gesehen zeigt die Farbe desselben.

583.

Jede Farbe also, um gesehen zu werden, muß
ein Licht im Hinterhalte haben. Daher kommt es, daß
je heller und glänzender die Unterlagen sind, desto
schöner erscheinen die Farben. Zieht man Lackfarben

580.

Die hochpurpurfarbne ſpaniſche Schminke, wahr-
ſcheinlich aus Krapp bereitet, zeigt auf der Oberflaͤche
einen vollkommnen gruͤnen Metallglanz. Streicht man
beyde Farben, die blaue und rothe, mit einem Pin-
ſel auf Porcellan oder Papier aus einander; ſo hat
man ſie wieder in ihrer Natur, indem das Helle der
Unterlage durch ſie hindurchſcheint.

581.

Farbige Liquoren erſcheinen ſchwarz, wenn kein
Licht durch ſie hindurchfaͤllt, wie man ſich in paral-
lelepipediſchen Blechgefaͤßen mit Glasboden ſehr leicht
uͤberzeugen kann. In einem ſolchen wird jede durch-
ſichtige, farbige Infuſion, wenn man einen ſchwar-
zen Grund unterlegt, ſchwarz und farblos erſcheinen.

582.

Macht man die Vorrichtung, daß das Bild einer
Flamme von der untern Flaͤche zuruͤckſtrahlen kann; ſo
erſcheint dieſe gefaͤrbt. Hebt man das Gefaͤß in die
Hoͤhe und laͤßt das Licht auf druntergehaltenes weißes
Papier fallen; ſo erſcheint die Farbe auf dieſem.
Jede helle Unterlage durch ein ſolches gefaͤrbtes Mittel
geſehen zeigt die Farbe deſſelben.

583.

Jede Farbe alſo, um geſehen zu werden, muß
ein Licht im Hinterhalte haben. Daher kommt es, daß
je heller und glaͤnzender die Unterlagen ſind, deſto
ſchoͤner erſcheinen die Farben. Zieht man Lackfarben

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[216/0270] 580. Die hochpurpurfarbne ſpaniſche Schminke, wahr- ſcheinlich aus Krapp bereitet, zeigt auf der Oberflaͤche einen vollkommnen gruͤnen Metallglanz. Streicht man beyde Farben, die blaue und rothe, mit einem Pin- ſel auf Porcellan oder Papier aus einander; ſo hat man ſie wieder in ihrer Natur, indem das Helle der Unterlage durch ſie hindurchſcheint. 581. Farbige Liquoren erſcheinen ſchwarz, wenn kein Licht durch ſie hindurchfaͤllt, wie man ſich in paral- lelepipediſchen Blechgefaͤßen mit Glasboden ſehr leicht uͤberzeugen kann. In einem ſolchen wird jede durch- ſichtige, farbige Infuſion, wenn man einen ſchwar- zen Grund unterlegt, ſchwarz und farblos erſcheinen. 582. Macht man die Vorrichtung, daß das Bild einer Flamme von der untern Flaͤche zuruͤckſtrahlen kann; ſo erſcheint dieſe gefaͤrbt. Hebt man das Gefaͤß in die Hoͤhe und laͤßt das Licht auf druntergehaltenes weißes Papier fallen; ſo erſcheint die Farbe auf dieſem. Jede helle Unterlage durch ein ſolches gefaͤrbtes Mittel geſehen zeigt die Farbe deſſelben. 583. Jede Farbe alſo, um geſehen zu werden, muß ein Licht im Hinterhalte haben. Daher kommt es, daß je heller und glaͤnzender die Unterlagen ſind, deſto ſchoͤner erſcheinen die Farben. Zieht man Lackfarben

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/270>, abgerufen am 23.11.2024.