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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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Nähert man die Tafel dem brechenden Mittel, so er-
scheinen Gelb und Blau schon wieder, und man erblickt
die fünf Farben mit ihren Schattirungen. Rückt man
mit der Tafel noch näher, so treten Gelb und Blau
völlig aus einander, das Grüne verschwindet und zwi-
schen den gefärbten Rändern und Säumen zeigt sich
das Bild farblos. Je näher man mit der Tafel gegen
das Prisma zurückt, desto schmäler werden gedachte Rän-
der und Säume, bis sie endlich an und auf dem Pris-
ma null werden.


XXVI.
Graue Bilder.

341. (248.)

Wir haben die grauen Bilder als höchst wichtig
bey subjectiven Versuchen dargestellt. Sie zeigen uns
durch die Schwäche der Nebenbilder, daß eben diese
Nebenbilder sich jederzeit von dem Hauptbilde herschrei-
ben. Will man nun die objectiven Versuche auch hier
parallel durchführen; so könnte dieses auf eine bequeme
Weise geschehen, wenn man ein mehr oder weniger
matt geschliffenes Glas vor die Oeffnung hielte, durch
welche das Sonnenbild hereinfällt. Es würde dadurch
ein gedämpftes Bild hervorgebracht werden, welches
nach der Refraction viel mattere Farben, als das von

Naͤhert man die Tafel dem brechenden Mittel, ſo er-
ſcheinen Gelb und Blau ſchon wieder, und man erblickt
die fuͤnf Farben mit ihren Schattirungen. Ruͤckt man
mit der Tafel noch naͤher, ſo treten Gelb und Blau
voͤllig aus einander, das Gruͤne verſchwindet und zwi-
ſchen den gefaͤrbten Raͤndern und Saͤumen zeigt ſich
das Bild farblos. Je naͤher man mit der Tafel gegen
das Prisma zuruͤckt, deſto ſchmaͤler werden gedachte Raͤn-
der und Saͤume, bis ſie endlich an und auf dem Pris-
ma null werden.


XXVI.
Graue Bilder.

341. (248.)

Wir haben die grauen Bilder als hoͤchſt wichtig
bey ſubjectiven Verſuchen dargeſtellt. Sie zeigen uns
durch die Schwaͤche der Nebenbilder, daß eben dieſe
Nebenbilder ſich jederzeit von dem Hauptbilde herſchrei-
ben. Will man nun die objectiven Verſuche auch hier
parallel durchfuͤhren; ſo koͤnnte dieſes auf eine bequeme
Weiſe geſchehen, wenn man ein mehr oder weniger
matt geſchliffenes Glas vor die Oeffnung hielte, durch
welche das Sonnenbild hereinfaͤllt. Es wuͤrde dadurch
ein gedaͤmpftes Bild hervorgebracht werden, welches
nach der Refraction viel mattere Farben, als das von

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[130/0184] Naͤhert man die Tafel dem brechenden Mittel, ſo er- ſcheinen Gelb und Blau ſchon wieder, und man erblickt die fuͤnf Farben mit ihren Schattirungen. Ruͤckt man mit der Tafel noch naͤher, ſo treten Gelb und Blau voͤllig aus einander, das Gruͤne verſchwindet und zwi- ſchen den gefaͤrbten Raͤndern und Saͤumen zeigt ſich das Bild farblos. Je naͤher man mit der Tafel gegen das Prisma zuruͤckt, deſto ſchmaͤler werden gedachte Raͤn- der und Saͤume, bis ſie endlich an und auf dem Pris- ma null werden. XXVI. Graue Bilder. 341. (248.) Wir haben die grauen Bilder als hoͤchſt wichtig bey ſubjectiven Verſuchen dargeſtellt. Sie zeigen uns durch die Schwaͤche der Nebenbilder, daß eben dieſe Nebenbilder ſich jederzeit von dem Hauptbilde herſchrei- ben. Will man nun die objectiven Verſuche auch hier parallel durchfuͤhren; ſo koͤnnte dieſes auf eine bequeme Weiſe geſchehen, wenn man ein mehr oder weniger matt geſchliffenes Glas vor die Oeffnung hielte, durch welche das Sonnenbild hereinfaͤllt. Es wuͤrde dadurch ein gedaͤmpftes Bild hervorgebracht werden, welches nach der Refraction viel mattere Farben, als das von

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/184>, abgerufen am 23.11.2024.