Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.steht, hervorbringen; wobey zugleich das Auge des Be- 313. (200.) Wenn man ein leuchtendes Bild durch concave 314. Beyde entgegengesetzten Erscheinungen kann man 315. (201.) Auch hier gilt, was bey den subjectiven Erfah- ſteht, hervorbringen; wobey zugleich das Auge des Be- 313. (200.) Wenn man ein leuchtendes Bild durch concave 314. Beyde entgegengeſetzten Erſcheinungen kann man 315. (201.) Auch hier gilt, was bey den ſubjectiven Erfah- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0174" n="120"/> ſteht, hervorbringen; wobey zugleich das Auge des Be-<lb/> obachters nur leiſe und angenehm beruͤhrt wird.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>313. (200.)</head><lb/> <p>Wenn man ein leuchtendes Bild durch concave<lb/> Glaͤſer auffaßt, ſo wird es vergroͤßert und alſo ausge-<lb/> dehnt. Hier erſcheint das Bild blau begraͤnzt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>314.</head><lb/> <p>Beyde entgegengeſetzten Erſcheinungen kann man<lb/> durch ein convexes Glas ſowohl ſimultan als ſucceſſiv<lb/> hervorbringen, und zwar ſimultan, wenn man auf das<lb/> convexe Glas in der Mitte eine undurchſichtige Scheibe<lb/> klebt, und nun das Sonnenbild auffaͤngt. Hier wird<lb/> nun ſowohl das leuchtende Bild als der in ihm befind-<lb/> liche ſchwarze Kern zuſammengezogen, und ſo muͤſſen<lb/> auch die entgegengeſetzten Farberſcheinungen entſtehen.<lb/> Ferner kann man dieſen Gegenſatz ſucceſſiv gewahr wer-<lb/> den, wenn man das leuchtende Bild erſt bis gegen den<lb/> Focus zuſammenzieht; da man denn Gelb und Gelb-<lb/> roth gewahr wird: dann aber hinter dem Focus daſ-<lb/> ſelbe ſich ausdehnen laͤßt; da es denn ſogleich eine<lb/> blaue Graͤnze zeigt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>315. (201.)</head><lb/> <p>Auch hier gilt, was bey den ſubjectiven Erfah-<lb/> rungen geſagt worden, daß das Blaue und Gelbe ſich<lb/> an und uͤber dem Weißen zeige, und daß beyde Farben<lb/> einen roͤthlichen Schein annehmen in ſofern ſie uͤber<lb/> das Schwarze reichen.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [120/0174]
ſteht, hervorbringen; wobey zugleich das Auge des Be-
obachters nur leiſe und angenehm beruͤhrt wird.
313. (200.)
Wenn man ein leuchtendes Bild durch concave
Glaͤſer auffaßt, ſo wird es vergroͤßert und alſo ausge-
dehnt. Hier erſcheint das Bild blau begraͤnzt.
314.
Beyde entgegengeſetzten Erſcheinungen kann man
durch ein convexes Glas ſowohl ſimultan als ſucceſſiv
hervorbringen, und zwar ſimultan, wenn man auf das
convexe Glas in der Mitte eine undurchſichtige Scheibe
klebt, und nun das Sonnenbild auffaͤngt. Hier wird
nun ſowohl das leuchtende Bild als der in ihm befind-
liche ſchwarze Kern zuſammengezogen, und ſo muͤſſen
auch die entgegengeſetzten Farberſcheinungen entſtehen.
Ferner kann man dieſen Gegenſatz ſucceſſiv gewahr wer-
den, wenn man das leuchtende Bild erſt bis gegen den
Focus zuſammenzieht; da man denn Gelb und Gelb-
roth gewahr wird: dann aber hinter dem Focus daſ-
ſelbe ſich ausdehnen laͤßt; da es denn ſogleich eine
blaue Graͤnze zeigt.
315. (201.)
Auch hier gilt, was bey den ſubjectiven Erfah-
rungen geſagt worden, daß das Blaue und Gelbe ſich
an und uͤber dem Weißen zeige, und daß beyde Farben
einen roͤthlichen Schein annehmen in ſofern ſie uͤber
das Schwarze reichen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/174 |
Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/174>, abgerufen am 16.07.2024. |