durch Linearzeichnungen darstellen und die innern Ver- hältnisse des Phänomens auf unsern Tafeln vor Augen legen können. Wir säumen daher nicht die objectiven Versuche sogleich dergestalt vorzutragen, daß die Phä- nomene mit den subjectiv vorgestellten durchaus glei- chen Schritt halten; deßwegen wir auch neben der Zahl eines jeden Paragraphen die Zahl der früheren in Pa- renthese unmittelbar anfügen. Doch setzen wir im Gan- zen voraus, daß der Leser sich mit den Tafeln, der For- scher mit dem Apparat bekannt mache, damit die Zwil- lings-Phänomene, von denen die Rede ist, auf ei- ne oder die andere Weise, dem Liebhaber vor Augen seyen.
XXI. Refraction ohne Farbenerscheinung.
306. (195. 196.)
Daß die Refraction ihre Wirkung äußre, ohne eine Farbenerscheinung hervorzubringen, ist bey objectiven Versuchen nicht so vollkommen als bey subjectiven dar- zuthun. Wir haben zwar unbegränzte Räume, nach welchen wir durchs Prisma schauen und uns überzeu- gen können, daß ohne Gränze keine Farbe entstehe; aber wir haben kein unbegränzt Leuchtendes, welches wir könnten aufs Prisma wirken lassen. Unser Licht
durch Linearzeichnungen darſtellen und die innern Ver- haͤltniſſe des Phaͤnomens auf unſern Tafeln vor Augen legen koͤnnen. Wir ſaͤumen daher nicht die objectiven Verſuche ſogleich dergeſtalt vorzutragen, daß die Phaͤ- nomene mit den ſubjectiv vorgeſtellten durchaus glei- chen Schritt halten; deßwegen wir auch neben der Zahl eines jeden Paragraphen die Zahl der fruͤheren in Pa- rentheſe unmittelbar anfuͤgen. Doch ſetzen wir im Gan- zen voraus, daß der Leſer ſich mit den Tafeln, der For- ſcher mit dem Apparat bekannt mache, damit die Zwil- lings-Phaͤnomene, von denen die Rede iſt, auf ei- ne oder die andere Weiſe, dem Liebhaber vor Augen ſeyen.
XXI. Refraction ohne Farbenerſcheinung.
306. (195. 196.)
Daß die Refraction ihre Wirkung aͤußre, ohne eine Farbenerſcheinung hervorzubringen, iſt bey objectiven Verſuchen nicht ſo vollkommen als bey ſubjectiven dar- zuthun. Wir haben zwar unbegraͤnzte Raͤume, nach welchen wir durchs Prisma ſchauen und uns uͤberzeu- gen koͤnnen, daß ohne Graͤnze keine Farbe entſtehe; aber wir haben kein unbegraͤnzt Leuchtendes, welches wir koͤnnten aufs Prisma wirken laſſen. Unſer Licht
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[116/0170]
durch Linearzeichnungen darſtellen und die innern Ver-
haͤltniſſe des Phaͤnomens auf unſern Tafeln vor Augen
legen koͤnnen. Wir ſaͤumen daher nicht die objectiven
Verſuche ſogleich dergeſtalt vorzutragen, daß die Phaͤ-
nomene mit den ſubjectiv vorgeſtellten durchaus glei-
chen Schritt halten; deßwegen wir auch neben der Zahl
eines jeden Paragraphen die Zahl der fruͤheren in Pa-
rentheſe unmittelbar anfuͤgen. Doch ſetzen wir im Gan-
zen voraus, daß der Leſer ſich mit den Tafeln, der For-
ſcher mit dem Apparat bekannt mache, damit die Zwil-
lings-Phaͤnomene, von denen die Rede iſt, auf ei-
ne oder die andere Weiſe, dem Liebhaber vor Augen
ſeyen.
XXI.
Refraction ohne Farbenerſcheinung.
306. (195. 196.)
Daß die Refraction ihre Wirkung aͤußre, ohne eine
Farbenerſcheinung hervorzubringen, iſt bey objectiven
Verſuchen nicht ſo vollkommen als bey ſubjectiven dar-
zuthun. Wir haben zwar unbegraͤnzte Raͤume, nach
welchen wir durchs Prisma ſchauen und uns uͤberzeu-
gen koͤnnen, daß ohne Graͤnze keine Farbe entſtehe;
aber wir haben kein unbegraͤnzt Leuchtendes, welches
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/170>, abgerufen am 23.11.2024.
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