Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.Doch schon längst das liebe Pforten Mir auf ihren Angeln schwiegen! Heile mich Gewitterregen, Lass mich dass es grunelt riechen! Wenn jetzt alle Donner rollen Und der ganze Himmel leuchtet, Wird der wilde Staub des Windes Nach dem Boden hingefeuchtet. Und sogleich entspringt ein Leben, Schwillt ein heilig, heimlich Wirken, Und es grunelt und es grünet In den irdischen Bezirken. Doch schon längst das liebe Pforten Mir auf ihren Angeln schwiegen! Heile mich Gewitterregen, Laſs mich daſs es grunelt riechen! Wenn jetzt alle Donner rollen Und der ganze Himmel leuchtet, Wird der wilde Staub des Windes Nach dem Boden hingefeuchtet. Und sogleich entspringt ein Leben, Schwillt ein heilig, heimlich Wirken, Und es grunelt und es grünet In den irdischen Bezirken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0039" n="29"/> <lg n="5"> <l>Doch schon längst das liebe Pforten</l><lb/> <l>Mir auf ihren Angeln schwiegen!</l><lb/> <l>Heile mich Gewitterregen,</l><lb/> <l>Laſs mich daſs es grunelt riechen!</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Wenn jetzt alle Donner rollen</l><lb/> <l>Und der ganze Himmel leuchtet,</l><lb/> <l>Wird der wilde Staub des Windes</l><lb/> <l>Nach dem Boden hingefeuchtet.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Und sogleich entspringt ein Leben,</l><lb/> <l>Schwillt ein heilig, heimlich Wirken,</l><lb/> <l>Und es grunelt und es grünet</l><lb/> <l>In den irdischen Bezirken.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [29/0039]
Doch schon längst das liebe Pforten
Mir auf ihren Angeln schwiegen!
Heile mich Gewitterregen,
Laſs mich daſs es grunelt riechen!
Wenn jetzt alle Donner rollen
Und der ganze Himmel leuchtet,
Wird der wilde Staub des Windes
Nach dem Boden hingefeuchtet.
Und sogleich entspringt ein Leben,
Schwillt ein heilig, heimlich Wirken,
Und es grunelt und es grünet
In den irdischen Bezirken.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/39>, abgerufen am 19.07.2024. |