Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.Was hilft's dem Pfaffen-Orden Der mir den Weg verrannt? Was nicht gerade erfasst worden Wird auch schief nicht erkannt. Einen Helden mit Lust preisen und nennen Wird jeder der selbst als kühner stritt. Des Menschen Werth kann niemand erkennen Der nicht selbst Hitze und Kälte litt. Gutes thu' rein aus des Guten Liebe, Was du thust verbleibt dir nicht; Und wenn es auch dir verbliebe, Bleibt es deinen Kindern nicht. Soll man dich nicht auf's schmälichste berauben, Verbirg dein Gold, dein Weggehn, deinen Glauben. Was hilft’s dem Pfaffen-Orden Der mir den Weg verrannt? Was nicht gerade erfaſst worden Wird auch schief nicht erkannt. Einen Helden mit Lust preisen und nennen Wird jeder der selbst als kühner stritt. Des Menschen Werth kann niemand erkennen Der nicht selbst Hitze und Kälte litt. Gutes thu’ rein aus des Guten Liebe, Was du thust verbleibt dir nicht; Und wenn es auch dir verbliebe, Bleibt es deinen Kindern nicht. Soll man dich nicht auf’s schmälichste berauben, Verbirg dein Gold, dein Weggehn, deinen Glauben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0114" n="104"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <lg type="poem"> <l>Was hilft’s dem Pfaffen-Orden</l><lb/> <l>Der mir den Weg verrannt?</l><lb/> <l>Was nicht gerade erfaſst worden</l><lb/> <l>Wird auch schief nicht erkannt.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <lg type="poem"> <l>Einen Helden mit Lust preisen und nennen</l><lb/> <l>Wird jeder der selbst als kühner stritt.</l><lb/> <l>Des Menschen Werth kann niemand erkennen</l><lb/> <l>Der nicht selbst Hitze und Kälte litt.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <lg type="poem"> <l>Gutes thu’ rein aus des Guten Liebe,</l><lb/> <l>Was du thust verbleibt dir nicht;</l><lb/> <l>Und wenn es auch dir verbliebe,</l><lb/> <l>Bleibt es deinen Kindern nicht.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <lg type="poem"> <l>Soll man dich nicht auf’s schmälichste berauben,</l><lb/> <l>Verbirg dein Gold, dein Weggehn, deinen Glauben.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [104/0114]
Was hilft’s dem Pfaffen-Orden
Der mir den Weg verrannt?
Was nicht gerade erfaſst worden
Wird auch schief nicht erkannt.
Einen Helden mit Lust preisen und nennen
Wird jeder der selbst als kühner stritt.
Des Menschen Werth kann niemand erkennen
Der nicht selbst Hitze und Kälte litt.
Gutes thu’ rein aus des Guten Liebe,
Was du thust verbleibt dir nicht;
Und wenn es auch dir verbliebe,
Bleibt es deinen Kindern nicht.
Soll man dich nicht auf’s schmälichste berauben,
Verbirg dein Gold, dein Weggehn, deinen Glauben.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/114>, abgerufen am 23.07.2024. |