Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite

Talismane werd' ich in dem Buch zerstreuen,
Das bewirkt ein Gleichgewicht.
Wer mit gläubiger Nadel sticht
Ueberall soll gutes Wort ihn freuen.

Vom heut'gen Tag, von heut'ger Nacht
Verlange nichts
Als was die gestrigen gebracht.

Wer geboren in bösten Tagen
Dem werden selbst die bösen behagen.

Wie etwas sey leicht
Weiss der es erfunden und der es erreicht.

Das Meer fluthet immer,
Das Land behält es nimmer.


Talismane werd’ ich in dem Buch zerstreuen,
Das bewirkt ein Gleichgewicht.
Wer mit gläubiger Nadel sticht
Ueberall soll gutes Wort ihn freuen.

Vom heut’gen Tag, von heut’ger Nacht
Verlange nichts
Als was die gestrigen gebracht.

Wer geboren in bösten Tagen
Dem werden selbst die bösen behagen.

Wie etwas sey leicht
Weiſs der es erfunden und der es erreicht.

Das Meer fluthet immer,
Das Land behält es nimmer.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0111" n="[101]"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>Talismane werd&#x2019; ich in dem Buch zerstreuen,</l><lb/>
            <l>Das bewirkt ein Gleichgewicht.</l><lb/>
            <l>Wer mit gläubiger Nadel sticht</l><lb/>
            <l>Ueberall soll gutes Wort ihn freuen.</l><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>Vom heut&#x2019;gen Tag, von heut&#x2019;ger Nacht</l><lb/>
            <l>Verlange nichts</l><lb/>
            <l>Als was die gestrigen gebracht.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>Wer geboren in bösten Tagen</l><lb/>
            <l>Dem werden selbst die bösen behagen.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>Wie etwas sey leicht</l><lb/>
            <l>Wei&#x017F;s der es erfunden und der es erreicht.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>Das Meer fluthet immer,</l><lb/>
            <l>Das Land behält es nimmer.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[101]/0111] Talismane werd’ ich in dem Buch zerstreuen, Das bewirkt ein Gleichgewicht. Wer mit gläubiger Nadel sticht Ueberall soll gutes Wort ihn freuen. Vom heut’gen Tag, von heut’ger Nacht Verlange nichts Als was die gestrigen gebracht. Wer geboren in bösten Tagen Dem werden selbst die bösen behagen. Wie etwas sey leicht Weiſs der es erfunden und der es erreicht. Das Meer fluthet immer, Das Land behält es nimmer.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/111
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. [101]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/111>, abgerufen am 03.12.2024.