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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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erzählt und gut erfunden, vorzüglich denenjenigen arm-
seligen Weibern, welche von ihren Männern so übel

ihm das bewilligt, hält er seinen Einzug im Angesicht
des Hofes, der erstaunt den ganzen langen Zug einrücken
sieht, weil er nach des Engelländers Aussage zweihundert
Pferde nur erwartet. Statt dessen erscheinen zuerst
Herolde mit 200 Pagen und 500 Reutern, man glaubt bei
Hofe Jean de Paris sey unter ihnen, wird aber belehrt,
das seyen nur die Quartiermeister. Dann folgen 200 Be-
waffnete zu Pferde, zwei und zwei; dann ein Zug Wag-
en, acht führen die Tapisserie des Herrn, erfährt
man auf Befragen; zwanzig Andere mit rothem Sammt
bedeckt das Küchengeräthe, 28 Folgende mit Carmoisin und
goldnen Frangen die Garderobe, 25 andere mit Silber-
geschirr machen den Schluß. Dann folgen 2000 Bogen-
schützen mit Gold bedeckt, immer höher steigt das Er-
staunen. Ein schöner Mann in Gold gekleidet mit einem
Stabe in der Hand auf einem Hengste erscheint mit 200 Pa-
gen, die königliche Prinzessinn, die ihn für Jean de Paris
hält, verneigt sich höflich gegen ihn, wird aber von einem
Pagen bedeutet: Mademoiselle ne bougez pas, car celui,
que voici, est le maitre d'hotel en office, et sont quatre fai-
sant chacun leur semaine.
Dann kömmt der Schwerdt-
träger, 600 Notabeln, endlich Jean de Paris, mit einem
weißen Stabe in der Hand; die Prinzessinn, als sie ihn
erblickt, erröthet, elle lui tendit un couvre chef de plai-
sance, qu'elle tenoit, en lui faisant une gracieuse reverence

und er selbst verliebt sich auf der Stelle in sie: 500 Mann
bilden endlich den Nachzug. Der König, im höchsten
Erstaunen über das Gesehene, schickt den Grafen Quanon in
seine Wohnung, um ihn zu bewillkommen, und nach
Hofe einzuladen, erhält aber vom Kämmerer den Be-
scheid: wie, ist der König so krank, daß er nicht hieher

erzählt und gut erfunden, vorzüglich denenjenigen arm-
ſeligen Weibern, welche von ihren Männern ſo übel

ihm das bewilligt, hält er ſeinen Einzug im Angeſicht
des Hofes, der erſtaunt den ganzen langen Zug einrücken
ſieht, weil er nach des Engelländers Ausſage zweihundert
Pferde nur erwartet. Statt deſſen erſcheinen zuerſt
Herolde mit 200 Pagen und 500 Reutern, man glaubt bei
Hofe Jean de Paris ſey unter ihnen, wird aber belehrt,
das ſeyen nur die Quartiermeiſter. Dann folgen 200 Be-
waffnete zu Pferde, zwei und zwei; dann ein Zug Wag-
en, acht führen die Tapiſſerie des Herrn, erfährt
man auf Befragen; zwanzig Andere mit rothem Sammt
bedeckt das Küchengeräthe, 28 Folgende mit Carmoiſin und
goldnen Frangen die Garderobe, 25 andere mit Silber-
geſchirr machen den Schluß. Dann folgen 2000 Bogen-
ſchützen mit Gold bedeckt, immer höher ſteigt das Er-
ſtaunen. Ein ſchöner Mann in Gold gekleidet mit einem
Stabe in der Hand auf einem Hengſte erſcheint mit 200 Pa-
gen, die königliche Prinzeſſinn, die ihn für Jean de Paris
hält, verneigt ſich höflich gegen ihn, wird aber von einem
Pagen bedeutet: Mademoiselle ne bougez pas, car celui,
que voici, est le maitre d’hotel en office, et sont quatre fai-
sant chacun leur semaine.
Dann kömmt der Schwerdt-
träger, 600 Notabeln, endlich Jean de Paris, mit einem
weißen Stabe in der Hand; die Prinzeſſinn, als ſie ihn
erblickt, erröthet, elle lui tendit un couvre chef de plai-
sance, qu’elle tenoit, en lui faisant une gracieuse reverence

und er ſelbſt verliebt ſich auf der Stelle in ſie: 500 Mann
bilden endlich den Nachzug. Der König, im höchſten
Erſtaunen über das Geſehene, ſchickt den Grafen Quanon in
ſeine Wohnung, um ihn zu bewillkommen, und nach
Hofe einzuladen, erhält aber vom Kämmerer den Be-
ſcheid: wie, iſt der König ſo krank, daß er nicht hieher
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[147/0165] erzählt und gut erfunden, vorzüglich denenjenigen arm- ſeligen Weibern, welche von ihren Männern ſo übel *) *) ihm das bewilligt, hält er ſeinen Einzug im Angeſicht des Hofes, der erſtaunt den ganzen langen Zug einrücken ſieht, weil er nach des Engelländers Ausſage zweihundert Pferde nur erwartet. Statt deſſen erſcheinen zuerſt Herolde mit 200 Pagen und 500 Reutern, man glaubt bei Hofe Jean de Paris ſey unter ihnen, wird aber belehrt, das ſeyen nur die Quartiermeiſter. Dann folgen 200 Be- waffnete zu Pferde, zwei und zwei; dann ein Zug Wag- en, acht führen die Tapiſſerie des Herrn, erfährt man auf Befragen; zwanzig Andere mit rothem Sammt bedeckt das Küchengeräthe, 28 Folgende mit Carmoiſin und goldnen Frangen die Garderobe, 25 andere mit Silber- geſchirr machen den Schluß. Dann folgen 2000 Bogen- ſchützen mit Gold bedeckt, immer höher ſteigt das Er- ſtaunen. Ein ſchöner Mann in Gold gekleidet mit einem Stabe in der Hand auf einem Hengſte erſcheint mit 200 Pa- gen, die königliche Prinzeſſinn, die ihn für Jean de Paris hält, verneigt ſich höflich gegen ihn, wird aber von einem Pagen bedeutet: Mademoiselle ne bougez pas, car celui, que voici, est le maitre d’hotel en office, et sont quatre fai- sant chacun leur semaine. Dann kömmt der Schwerdt- träger, 600 Notabeln, endlich Jean de Paris, mit einem weißen Stabe in der Hand; die Prinzeſſinn, als ſie ihn erblickt, erröthet, elle lui tendit un couvre chef de plai- sance, qu’elle tenoit, en lui faisant une gracieuse reverence und er ſelbſt verliebt ſich auf der Stelle in ſie: 500 Mann bilden endlich den Nachzug. Der König, im höchſten Erſtaunen über das Geſehene, ſchickt den Grafen Quanon in ſeine Wohnung, um ihn zu bewillkommen, und nach Hofe einzuladen, erhält aber vom Kämmerer den Be- ſcheid: wie, iſt der König ſo krank, daß er nicht hieher

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/165>, abgerufen am 21.11.2024.