Glümer, Claire von: Reich zu reich und arm zu arm. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 255–326. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Städten, Schlössern und einsamen Gebirgshütten waren Gäste herbeigeströmt. Adichat, Pierre Bardet, wie geht's Euch? hieß es bald hier, bald da; dann schmunzelte er und gab bescheiden zur Antwort: Je nun, Gevatter, man muß zufrieden sein. Haben viel Unruhe im Hause gehabt. Meiner Schwester Tochter, die Claudine Vidal, hat sich heute mit dem Basil Henriot von Aressi verlobt. Diou di Diou! mit dem reichen Henriot, der die Kalköfen hat und die Weinberge bei Coarasse? Freilich . . . er ist der letzte von der Familie, und wenn Ihr Alles aufzählen wollt, was ihm gehört, könnt Ihr noch lange reden, erwiderte Pierre Bardet und nahm die Glückwünsche der Freunde herablassend an. Auch der Caduchon unterbrach seine Handelsgeschäfte, um zu gratuliren. Qui l'aures jamai di, begann er mit den Worten des alten Weihnachtsliedes, da hat die Claudine gewartet und gewartet, daß wir Alle meinten, sie würde gar nicht mehr heirathen, und nun nimmt sie noch der reichste Mann im Lande von Pau . . . Das muß wahr sein, Glück haben die Bardets . . Glück? Nun ja, aber es wird wohl auch ein bischen Verdienst dabei sein, erwiderte der dicke Weinbauer und warf sich in die Brust. Glaubt mir, Caduchon, wenn es dem Einen besser geht, als dem Andern, so Städten, Schlössern und einsamen Gebirgshütten waren Gäste herbeigeströmt. Adichat, Pierre Bardet, wie geht's Euch? hieß es bald hier, bald da; dann schmunzelte er und gab bescheiden zur Antwort: Je nun, Gevatter, man muß zufrieden sein. Haben viel Unruhe im Hause gehabt. Meiner Schwester Tochter, die Claudine Vidal, hat sich heute mit dem Basil Henriot von Aressi verlobt. Diou di Diou! mit dem reichen Henriot, der die Kalköfen hat und die Weinberge bei Coarasse? Freilich . . . er ist der letzte von der Familie, und wenn Ihr Alles aufzählen wollt, was ihm gehört, könnt Ihr noch lange reden, erwiderte Pierre Bardet und nahm die Glückwünsche der Freunde herablassend an. Auch der Caduchon unterbrach seine Handelsgeschäfte, um zu gratuliren. Qui l'aurès jamai di, begann er mit den Worten des alten Weihnachtsliedes, da hat die Claudine gewartet und gewartet, daß wir Alle meinten, sie würde gar nicht mehr heirathen, und nun nimmt sie noch der reichste Mann im Lande von Pau . . . Das muß wahr sein, Glück haben die Bardets . . Glück? Nun ja, aber es wird wohl auch ein bischen Verdienst dabei sein, erwiderte der dicke Weinbauer und warf sich in die Brust. Glaubt mir, Caduchon, wenn es dem Einen besser geht, als dem Andern, so <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="3"> <p><pb facs="#f0037"/> Städten, Schlössern und einsamen Gebirgshütten waren Gäste herbeigeströmt.</p><lb/> <p>Adichat, Pierre Bardet, wie geht's Euch? hieß es bald hier, bald da; dann schmunzelte er und gab bescheiden zur Antwort:</p><lb/> <p>Je nun, Gevatter, man muß zufrieden sein. Haben viel Unruhe im Hause gehabt. Meiner Schwester Tochter, die Claudine Vidal, hat sich heute mit dem Basil Henriot von Aressi verlobt.</p><lb/> <p>Diou di Diou! mit dem reichen Henriot, der die Kalköfen hat und die Weinberge bei Coarasse?</p><lb/> <p>Freilich . . . er ist der letzte von der Familie, und wenn Ihr Alles aufzählen wollt, was ihm gehört, könnt Ihr noch lange reden, erwiderte Pierre Bardet und nahm die Glückwünsche der Freunde herablassend an.</p><lb/> <p>Auch der Caduchon unterbrach seine Handelsgeschäfte, um zu gratuliren.</p><lb/> <p>Qui l'aurès jamai di, begann er mit den Worten des alten Weihnachtsliedes, da hat die Claudine gewartet und gewartet, daß wir Alle meinten, sie würde gar nicht mehr heirathen, und nun nimmt sie noch der reichste Mann im Lande von Pau . . . Das muß wahr sein, Glück haben die Bardets . .</p><lb/> <p>Glück? Nun ja, aber es wird wohl auch ein bischen Verdienst dabei sein, erwiderte der dicke Weinbauer und warf sich in die Brust. Glaubt mir, Caduchon, wenn es dem Einen besser geht, als dem Andern, so<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0037]
Städten, Schlössern und einsamen Gebirgshütten waren Gäste herbeigeströmt.
Adichat, Pierre Bardet, wie geht's Euch? hieß es bald hier, bald da; dann schmunzelte er und gab bescheiden zur Antwort:
Je nun, Gevatter, man muß zufrieden sein. Haben viel Unruhe im Hause gehabt. Meiner Schwester Tochter, die Claudine Vidal, hat sich heute mit dem Basil Henriot von Aressi verlobt.
Diou di Diou! mit dem reichen Henriot, der die Kalköfen hat und die Weinberge bei Coarasse?
Freilich . . . er ist der letzte von der Familie, und wenn Ihr Alles aufzählen wollt, was ihm gehört, könnt Ihr noch lange reden, erwiderte Pierre Bardet und nahm die Glückwünsche der Freunde herablassend an.
Auch der Caduchon unterbrach seine Handelsgeschäfte, um zu gratuliren.
Qui l'aurès jamai di, begann er mit den Worten des alten Weihnachtsliedes, da hat die Claudine gewartet und gewartet, daß wir Alle meinten, sie würde gar nicht mehr heirathen, und nun nimmt sie noch der reichste Mann im Lande von Pau . . . Das muß wahr sein, Glück haben die Bardets . .
Glück? Nun ja, aber es wird wohl auch ein bischen Verdienst dabei sein, erwiderte der dicke Weinbauer und warf sich in die Brust. Glaubt mir, Caduchon, wenn es dem Einen besser geht, als dem Andern, so
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