Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.allen ist wohl unstreitig die, wenn man unter den in iure alieno S. 178. Z 7. ist statt der Worte: Capitis deminutio maxima schaft 65) leyser in Meditat. ad Pandect. Spec. LXII. med. 2. und
Höpfner im Comment. üb. d. Heinecc. Institutionen §. 192. allen iſt wohl unſtreitig die, wenn man unter den in iure alieno S. 178. Z 7. iſt ſtatt der Worte: Capitis deminutio maxima ſchaft 65) leyser in Meditat. ad Pandect. Spec. LXII. med. 2. und
Hoͤpfner im Comment. uͤb. d. Heinecc. Inſtitutionen §. 192. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0074" n="68"/> allen iſt wohl unſtreitig die, wenn man unter den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">in iure alieno<lb/> poſitis perſonis</hi></hi> diejenigen Perſonen verſteht, welchen in den Ge-<lb/> ſetzen der <hi rendition="#aq">XII.</hi> Tafeln die Tutel deferirt wird, alſo <hi rendition="#g">die naͤchſten<lb/> Agnaten</hi>. Dieſe Erklaͤrung beſtaͤtigen nicht nur die Baſiliken,<lb/> in welchen es <hi rendition="#aq">Lib. XLVI. Tit.</hi> 2. heißt: πλήν τῶν ἀπὸ τ;0223;῀ δυω-<lb/> δεκαδέλτȣ, <hi rendition="#aq">i. e. <hi rendition="#i">exceptis his, quae deferuntur ex lege XII. Ta-<lb/> bularum;</hi></hi> ſondern auch die nachfolgenden Worte der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L. 7.</hi> Sed<lb/> legitimae tutelae <hi rendition="#i">ex duodecim tabulis</hi> intervertuntur.</hi> Es iſt auch<lb/> dem Roͤmiſchen Sprachgebrauch gar nicht entgegen, unter dem<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">iure alieno</hi></hi> das <hi rendition="#aq">ius antiquum</hi> oder die Geſetze der <hi rendition="#aq">XII.</hi> Tafeln zu<lb/> verſtehen; da das Wort <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">alienum</hi></hi> in den beſten Klaſſikern fuͤr<lb/><hi rendition="#aq">antiquum</hi> gefunden wird, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">balduinus</hi> in Iurisprud. Muciana<lb/> (Tom. III. <hi rendition="#i">Iurisprud. Rom. et Atticae</hi> p. 506. ſq.</hi>) aus <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">cicero</hi> de<lb/> Orat. I.</hi> 43. und andern Stellen gezeigt hat. Es bedarf daher<lb/> auch nicht einmal der Emendation des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Iac.</hi><hi rendition="#k">gothofredus</hi> in Fon-<lb/> tib. quatuor iuris civ. p. 208. <hi rendition="#i">(Genevae 1653.) Ev.</hi> <hi rendition="#k">otto</hi> in<lb/> Praefat. ad Tom. III. Theſ. iur. Rom. pag. 51. <hi rendition="#i">Ant.</hi> <hi rendition="#k">schulting</hi><lb/> in Enarrat. part. primae Digeſt. Lib. IV. Tit. 5. §. 4. <hi rendition="#i">Ger.</hi> <hi rendition="#k">noodt</hi><lb/> in Comment. ad Pand. Tit. de cap. minut. p.</hi> 95. und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">dompierre</hi><lb/><hi rendition="#i">de</hi><hi rendition="#k">jonquieres</hi> in Specim. de Reſtitutionibus in integrum pag.</hi> 346.<lb/> welche ſtatt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">in iure alieno</hi></hi> vielmehr <hi rendition="#aq">in iure antiquo</hi> leſen wollen,<lb/> obgleich nicht zu laͤugnen iſt, daß unter dieſer Benennung die<lb/><hi rendition="#aq">XII.</hi> Tafelgeſetze oͤfters vorkommen. Man ſehe auch <hi rendition="#g">Koͤchy</hi> ci-<lb/> viliſtiſche Eroͤrterungen 1. Samml. S. 90. ff.</p><lb/> <p>S. 178. Z 7. iſt ſtatt der Worte: <hi rendition="#aq">Capitis deminutio maxima</hi><lb/> — geraͤth: ſo zu leſen: Eine ſolche <hi rendition="#aq">capitis deminutio maxima</hi><lb/> kann zwar in Teutſchland nicht mehr vorkommen, wodurch ein<lb/> freyer Menſch zum Sklaven wuͤrde. Wollte man indeſſen dar-<lb/> unter eine ſolche verſtehen, wodurch ein Menſch ſeine perſoͤnliche<lb/> Freyheit verliert, ſo koͤnnte man das gewiſſermaßen eine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">capitis<lb/> deminutionem maximam</hi></hi> im heutigen Sinn nennen, wenn Jemand<lb/> ein Leibeigner wird 95). So ſehr indeſſen die heutige Leibeigen-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchaft</fw><lb/><note place="foot" n="65)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">leyser</hi> in Meditat. ad Pandect. Spec. LXII. med.</hi> 2. und<lb/><hi rendition="#g">Hoͤpfner</hi> im Comment. uͤb. d. Heinecc. Inſtitutionen §. 192.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0074]
allen iſt wohl unſtreitig die, wenn man unter den in iure alieno
poſitis perſonis diejenigen Perſonen verſteht, welchen in den Ge-
ſetzen der XII. Tafeln die Tutel deferirt wird, alſo die naͤchſten
Agnaten. Dieſe Erklaͤrung beſtaͤtigen nicht nur die Baſiliken,
in welchen es Lib. XLVI. Tit. 2. heißt: πλήν τῶν ἀπὸ τ;0223;῀ δυω-
δεκαδέλτȣ, i. e. exceptis his, quae deferuntur ex lege XII. Ta-
bularum; ſondern auch die nachfolgenden Worte der L. 7. Sed
legitimae tutelae ex duodecim tabulis intervertuntur. Es iſt auch
dem Roͤmiſchen Sprachgebrauch gar nicht entgegen, unter dem
iure alieno das ius antiquum oder die Geſetze der XII. Tafeln zu
verſtehen; da das Wort alienum in den beſten Klaſſikern fuͤr
antiquum gefunden wird, wie balduinus in Iurisprud. Muciana
(Tom. III. Iurisprud. Rom. et Atticae p. 506. ſq.) aus cicero de
Orat. I. 43. und andern Stellen gezeigt hat. Es bedarf daher
auch nicht einmal der Emendation des Iac. gothofredus in Fon-
tib. quatuor iuris civ. p. 208. (Genevae 1653.) Ev. otto in
Praefat. ad Tom. III. Theſ. iur. Rom. pag. 51. Ant. schulting
in Enarrat. part. primae Digeſt. Lib. IV. Tit. 5. §. 4. Ger. noodt
in Comment. ad Pand. Tit. de cap. minut. p. 95. und dompierre
de jonquieres in Specim. de Reſtitutionibus in integrum pag. 346.
welche ſtatt in iure alieno vielmehr in iure antiquo leſen wollen,
obgleich nicht zu laͤugnen iſt, daß unter dieſer Benennung die
XII. Tafelgeſetze oͤfters vorkommen. Man ſehe auch Koͤchy ci-
viliſtiſche Eroͤrterungen 1. Samml. S. 90. ff.
S. 178. Z 7. iſt ſtatt der Worte: Capitis deminutio maxima
— geraͤth: ſo zu leſen: Eine ſolche capitis deminutio maxima
kann zwar in Teutſchland nicht mehr vorkommen, wodurch ein
freyer Menſch zum Sklaven wuͤrde. Wollte man indeſſen dar-
unter eine ſolche verſtehen, wodurch ein Menſch ſeine perſoͤnliche
Freyheit verliert, ſo koͤnnte man das gewiſſermaßen eine capitis
deminutionem maximam im heutigen Sinn nennen, wenn Jemand
ein Leibeigner wird 95). So ſehr indeſſen die heutige Leibeigen-
ſchaft
65)
65) leyser in Meditat. ad Pandect. Spec. LXII. med. 2. und
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